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FORUM 1–2022

Schwangerschaftsberatungsstellen im pandemiebedingten Wandel. Auf dem Weg in eine digitalisierte Zukunft?

Prof. Dr. Maika Böhm , Dr. Sabine Wienholz , Informationen zu den Autorinnen/Autoren
Die Pandemie gilt als Digitalisierungsbeschleuniger und führte auch in den Schwanger­schaftsberatungsstellen zu Umstrukturierungen in der Beratungs­- und Bildungsarbeit. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Erfahrungen mit digitalen Formaten und den damit assozi­ierten Möglichkeiten und Grenzen anhand empirischer Ergebnisse der Studie »BeSPa«.

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Die Pandemie gilt als Digitalisierungsbeschleuniger und führte auch in den Schwanger­schaftsberatungsstellen zu Umstrukturierungen in der Beratungs­- und Bildungsarbeit. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Erfahrungen mit digitalen Formaten und den damit assozi­ierten Möglichkeiten und Grenzen anhand empirischer Ergebnisse der Studie »BeSPa«.

Ausgangslage

Die Praxis von Schwangerschaftsberatungsstellen hat sowohl in der Schwangerschafts(konflikt)beratung als auch in der Umsetzung von Angeboten Sexueller Bildung durch die phasenweise strikten Einschränkungen, die mit der Covid-19- Pandemie einhergingen, einen – mindestens temporären – Wandel in ihren Arbeitsabläufen und -formaten erfahren. Bis dahin waren Beratungen und sexualpädagogische Veranstaltungen nahezu ausschließlich in Präsenz durchgeführt worden. Während Erfahrungen mit Telefonberatung bereits vor der Pandemie durchaus vorhanden waren, lag der Anteil an Videoerprobten quasi bei null (Böhm et al. 2021, S. 15). Viele der Beratungsstellen mussten entsprechend im Frühjahr 2020 ad hoc Video- und sonstige digitale Beratungsformate einführen, deren Umsetzung sowohl auf Seiten der Fachkräfte als auch der Ratsuchenden teilweise als herausfordernd erlebt wurde (vgl. Krolzik-Matthei et al. 2021). Vor dem Hintergrund stetig drohender und tatsächlicher landes- bzw. bundesweiter Schul- und Kitaschließungen sind zudem zu diesem Zeitpunkt Angebote zur Sexuellen Bildung/ Prävention nahezu komplett weggebrochen. Erfahrungen mit digitalen Formaten in der Sexuellen Bildung mit unterschiedlichen Zielgruppen gab es kaum. Die »klassische« materialien-, kommunikations- und bewegungsintensive Methodik der Sexuellen Bildung ließ sich zudem nicht niedrigschwellig in ein Online-Format übertragen (vgl. auch Döring 2021, S. 10).

Basierend auf ersten Ergebnissen einer Studie zur veränderten Praxis von Schwangerschaftsberatungsstellen während der Covid-19-Pandemie, fokussiert dieser Beitrag einerseits ermöglichende bzw. erschwerende Rahmenbedingungen für die notwendig gewordene Digitalisierung von Schwangerschaftsberatungsstellen und andererseits die Erfahrungen, Bewertungen und Visionen zu digitalen Beratungs- und Bildungsformaten. Diskutiert wird abschließend die Frage, inwieweit der pandemiebedingte Anschub der Digitalisierung einzelner Handlungsfelder den Weg in eine digitalisierte Zukunft von Schwangerschaftsberatungsstellen bereiten konnte.

Methodisches Vorgehen

Die an der Hochschule Merseburg durchgeführte Studie »BeSPa – Schwangerschaftsberatung und Sexuelle Bildung während der Covid-19-Pandemie aus Sicht von Beratungsfachkräften und Sexualpädagoginnen und -pädagogen« (gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Laufzeit 07/2020 bis 06/2023) untersucht die Auswirkungen der Pandemie auf die Handlungsfelder gesetzlich anerkannter Schwangerschaftsberatungsstellen. Einer zunächst als Pilotstudie konzipierten Erhebung in vier ausgewählten Bundesländern (07 bis 12/2020) folgte eine bundesweite Erhebung unter Fachkräften der Sexuellen Bildung und Schwangerschafts(konflikt)beratung. Mittels eines Mixed-Method-Designs fanden quantitative Online-Befragungen zu zwei Messzeitpunkten (Sommer 2020 und 2021) sowie qualitative Interviews mit Beraterinnen und Beratern und Sexualpädagoginnen und -pädagogen, ebenfalls zu zwei Messzeitpunkten (Herbst 2020 und 2021), statt.1

An der quantitativen Haupterhebung im Sommer 2021 haben von den insgesamt 1.288 angeschriebenen Schwangerschaftsberatungsstellen n=518 Personen teilgenommen (Response: 40 %), von denen 299 Personen in ihrer Doppelfunktion als Fachkraft für Beratung und Sexuelle Bildung geantwortet haben. Die ausgewerteten Daten werden nachfolgend entsprechend den beiden Arbeitsbereichen Beratung (n=500) und Sexuelle Bildung (n=311) getrennt vorgestellt. Die Beratungsfachkräfte waren im Durchschnitt 48,4 Jahre alt und im Schnitt 13,3 Jahre im Feld tätig. 469 Personen ordneten sich dem weiblichen (94 %), 25 Personen dem männlichen (5 %) und sechs Personen keinem Geschlecht (1 %) zu. Ganz ähnlich bei den Sexualpädagoginnen und -pädagogen, die mit durchschnittlich 43,2 Jahren etwas jünger und mit 12,3 Jahren geringfügig kürzer tätig waren als die Beratungsfachkräfte. 286 Personen ordneten sich dem weiblichen (92 %), 19 Personen dem männlichen (6 %) und sechs Personen keinem Geschlecht (2 %) zu.

Proportional zur bundesweiten Anzahl an Beratungsstellen pro Trägerverband haben sich Mitarbeitende von pro familia/Paritätischer Wohlfahrtsverband (Parität.)2 am häufigsten an der Befragung beteiligt (siehe Tabelle 1), ebenso die Bundesländer mit der höchsten Beratungsstellendichte – Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Anders als in der Grundgesamtheit hat die Stichprobe einen leichten Überhang an Beratungsstellen in nicht-konfessioneller Trägerschaft.

  1. Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Erhebung im Jahr 2021. Die Studie wird derzeit um eine Befragung von Klient*innen erweitert.

  2. Der Paritätischer Wohlfahrtsverband ist der Dachverband von pro familia; pro familia ist darin der größte Träger unter den Schwangerschaftsberatungsstellen. 113 Personen haben sich pro familia und 28 dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zugeordnet. Beide Gruppen wurden zu einer Gruppe subsumiert.

Tabelle 1

Ausgewählte Ergebnisse

Welche Rahmenbedingungen ermöglichten, welche erschwerten die Digitalisierung von Schwangerschaftsberatungsstellen? Wie groß ist die Bereitschaft von Fachkräften, digitale Formate einzusetzen? Welche Erfahrungen wurden in den ersten eineinhalb Pandemiejahren mit digitalen Beratungs- und Bildungsformaten gemacht? Diesen Fragen gehen wir nachfolgend entlang ausgewählter Daten aus der Befragung von Fachkräften aus der Schwangerschafts(konflikt)beratung und der Sexuellen Bildung nach.

Digitalisierung in der Beratung

Insgesamt verfügte zum Erhebungszeitpunkt nur etwa die Hälfte (51 %) aller Befragten über Erfahrungen mit Videoberatung, während zugleich nahezu alle Befragten (97 %) Erfahrungen mit Telefonberatung gemacht hatten. In einer typischen Arbeitswoche während des Lockdowns im März 2021 fanden laut den teilnehmenden Beratungsfachkräften im Durchschnitt allgemeine Schwangerschaftsberatungen zu 29 Prozent face to face, 47 Prozent per Telefon, etwa 8 Prozent per Video und knapp 15 Prozent per E-Mail oder Chat statt. In den Beratungen nach § 219 StGB3 zeigt sich ein etwas anderes Bild: Hier wurden im Durchschnitt 58 Prozent face to face, 30 Prozent per Telefon, 11 Prozent per Video und 1 Prozent per E-Mail oder Chat geführt. Deutliche Unterschiede waren dabei in der Trägerzugehörigkeit zu verzeichnen, denn Beratungsstellen von pro familia/Paritätischer Wohlfahrtsverband und von donum vitae traten in der Häufigkeit von Videoberatungen (im Schnitt 16 %) signifikant hervor.

In der quantitativen Befragung zeigt sich zudem, dass der Einsatz des Videoformats für Beratungen neben den jeweiligen landesgesetzlichen Bestimmungen im Wesentlichen von den technischen Voraussetzungen und dem Know-how der Beratungsfachkräfte abhing. Zum Befragungszeitpunkt im Sommer 2021 war die technische Ausstattung bei vier von fünf Befragten so weit vorbereitet gewesen, dass sie Beratungen per Video hätten anbieten können. Besonders Befragte der kommunalen Beratungsstellen waren wesentlich seltener einsatzbereit zu Online-Beratungen und erfuhren weniger technischen Support als andere Befragte, infolgedessen waren sie am seltensten tatsächlich erfahren in Videoberatung.

Für die Erfahrungen mit Videoberatung spielt neben den technischen Voraussetzungen auch die Bereitschaft der Beratungsfachkräfte zur Nutzung von Online-Formaten eine Rolle. Auch wenn die Werte für die Beratung nach § 219 StGB durchweg geringer ausfallen als für die Allgemeine Schwangerschaftsberatung, ist deutlich erkennbar, dass Videoberatungen am ehesten von Fachkräften kommunaler Beratungsstellen abgelehnt wurden und die höchste Bereitschaft die Beratungsfachkräfte von donum vitae und pro familia/Paritätischer Wohlfahrtsverband zeigten (siehe Abbildung 1). Insgesamt lag die Bereitschaft zur Videoberatung in der Allgemeine Schwangerschaftsberatung bei 49 Prozent und in der Beratung nach § 219 StGB bei 45 Prozent.

Diejenigen, die bereits per Video Beratungen durchführten, zeigten sich überwiegend zufrieden damit. Insgesamt waren 84 Prozent der Befragten mit dem Videoformat sehr oder eher zufrieden, bei der Telefonberatung waren es nur 74 Prozent. Am häufigsten sehr oder eher zufrieden mit der Videoberatung waren die Beratungsfachkräfte von pro familia/ Paritätischer Wohlfahrtsverband, am wenigsten zufrieden diejenigen von AWO/DRK/sonstigen Trägern.

Gefragt nach ihrer Einschätzung zur Strukturiertheit und Kontrollierbarkeit des Beratungsgeschehens im Videoformat, äußerten die Befragten hohe bis sehr hohe Zustimmung. Auch in Bezug auf Verständigungsschwierigkeiten aufgrund von Sprachbarrieren oder einen erhöhten Zeitaufwand in der Vor- und Nachbereitung gab es Konsens. Eine erhöhte Gesprächsdauer, häufige Gesprächsunterbrechungen durch äußere Einflüsse, entstehende Missverständnisse oder Unsicherheiten im professionellen Handeln aufgrund der Settings wurden hingegen sehr viel seltener bestätigt. Auf nonverbaler Ebene empfanden die Beratungsfachkräfte die Wahrnehmung der Emotionen des Gegenübers als weitest- gehend uneingeschränkt. Und immerhin zwei Drittel der Befragten beurteilten die Videoberatung als sehr oder eher geeignet für die Beratung nach § 219 StGB. 

Differenzierungen wurden bei den unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedarfen der Adressatinnen und Adressaten der Schwangerschaftsberatungsstellen vorgenommen: So beurteilte die Mehrheit die Beratung per Video als eher bis sehr ungeeignet für Menschen mit Kommunikationseinschränkungen (72,9 %) und fehlenden Deutschkenntnissen (64,3 %). Gleichzeitig könne man den Bedarfen von Klientinnen und Klienten mit einem erhöhten Betreuungsbedarf (z. B. mit Assistenzbedarf durch dolmetschende Personen) oder Beratungen von zwei und mehr Personen (z. B. in der Paarberatung) mit einer Beratung per Video eher nachkommen als mit einer Telefonberatung. Als besonders gut geeignet stellte sich die Videoberatung für Personen dar, deren Anfahrtswege zu den Beratungsstellen mit gewissen Hürden verbunden sind, wie Personen mit Mobilitätseinschränkungen oder Klientinnen und Klienten im ländlichen Raum. Die Beratung der genannten Zielgruppen per Video war jedoch unter den älteren Befragten mit einer gewissen Skepsis verbunden: Je älter die Beratungsfachkräfte waren, desto weniger schätzten sie die Videoberatung als geeignet ein für Paare, Menschen mit fehlenden Deutschkenntnissen und mit Mobilitätseinschränkungen.

Mit Blick auf die zukünftige Schwangerschaftsberatung erscheinen Präsenz-, Telefon- und Videoberatung als gleichwertige Angebote für die Mehrheit der Beratungsfachkräfte vorstellbar, tragfähig und klientelorientiert. Zudem zeigte sich die überwiegende Mehrheit sehr aufgeschlossen gegenüber digitalen Entwicklungspotenzialen, lediglich ältere Befragte waren hier zurückhaltender.

Digitalisierung in der Sexuellen Bildung

Das Handlungsfeld der Sexuellen Bildung war durch die Pandemie zeitweilig stark beeinträchtigt: So berichteten 87 Prozent der sexualpädagogischen Fachkräfte einen deutlichen Rück- gang der Nachfrage nach Gruppenangeboten zur Sexuellen Bildung. Dabei handelt es sich um ein trägerübergreifendes Phänomen.

Die Umsetzung von sexualpädagogischen Veranstaltungen konnte dennoch von einem Teil der Befragten aufrechterhalten werden, neben Präsenzveranstaltungen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen vor allem durch Online-Formate. Die technischen Voraussetzungen, das Angebot zu flexibilisieren und zu digitalisieren, variierten in Abhängigkeit vom jeweiligen Träger und der regionalen Verortung der Beratungsstelle. Der Anteil an Befragten, die mindestens eine Online-Veranstaltung umgesetzt hatten, war mit 42 Prozent identisch mit dem Anteil, der mindestens eine Präsenzveranstaltung durchgeführt hatte. Mit Abstand am häufigsten konnten Mitarbeitende von pro familia/Paritätischer Wohlfahrtsverband von der Durchführung sowohl von Online- als auch Präsenzveranstaltungen berichten (siehe Tabelle 2).

Mit Präsenzveranstaltungen konnten im genannten Zeitraum vor allem Jugendliche, aber auch Kinder erreicht werden (siehe Abbildung 2). Mit digitalen Angeboten wurden hingegen vor allem Multiplikatorinnen und Multiplikatoren bedient – dreimal häufiger als Jugendliche und fast fünfmal häufiger als Kinder. Dieser Effekt zeigte sich träger- und regionenübergreifend. Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte und Menschen mit Behinderungen kamen als Zielgruppen digitaler Sexueller Bildung besonders selten vor. Das Zutrauen in die eigene Kompetenz und die generelle Bereitschaft, Onlineformate in der Sexuellen Bildung umzusetzen, waren mäßig ausgeprägt: Ein knappes Drittel der Befragten (30 %) war zum Befragungszeitpunkt sehr oder eher bereit, Online-Veranstaltungen durchzuführen. Mitarbeitende von pro familia/Paritätischer Wohlfahrtsverband zeigten dabei häufiger eine sehr oder eher hohe Bereitschaft zur Durchführung von Online-Veranstaltungen als andere Befragte. Einen weiteren deutlichen Effekt zeigte sich im Alter der Befragten – je älter die Befragten waren, desto weniger erklärten sie sich zur Durchführung von Online-Veranstaltungen bereit.

Mit der Digitalisierung im Bereich der Sexuellen Bildung verbinden sich für die Befragten sowohl Herausforderungen und Verluste als auch Potenziale und Zugewinne. So stimmten fast 93 Prozent aller Befragten der Aussage vollkommen oder eher zu, dass der eigentliche Charakter des persönlichen Erlebens und Erfahrens in digitalen Veranstaltungen verloren gehe. Weitere Kritikpunkte richteten sich an interaktive Prozesse: Über 80 Prozent stimmten den Aussagen vollkommen oder eher zu, dass die Teilnehmenden in digitalen Veranstaltungen weniger kommunikativ seien, sich keine gute Gruppendynamik entwickeln würde und die Methodenvielfalt eingeschränkt sei. Demgegenüber sahen die Befragten einen Gewinn durch die Möglichkeit von Verlinkungen zur Eröffnung eines größeren Wissens- und Informationsrepertoires, eine leichtere Erschließung neuer Zielgruppen, etwa Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, und eine höhere Erreichbarkeit der Zielgruppen. Trotz aller Zustimmung zu den positiven Effekten von digitalen Angeboten wird deutlich, dass Veranstaltungen in Präsenz weiterhin überwiegend präferiert werden. Jüngere Befragte zeigten sich im Vergleich zu älteren Befragten aufgeschlossener gegenüber der Notwendigkeit weiterer Digitalisierungsmaßnahmen in der Sexuellen Bildung – und äußerten ihr Interesse an der Mitgestaltung der Zukunft digitaler Sexueller Bildung.

Schlussfolgerungen

Die quantitativen Daten der Studie verdeutlichen, dass die Pandemie die Digitalisierung in den Beratungsstellen enorm in Bewegung gebracht hat. Dabei hatten besonders Be- ratungsstellen in kommunaler oder kirchlicher Trägerschaft häufig längere Wege bis zur Bereitstellung der technischen und datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen, um Videoformate realisieren zu können, was auch den hohen Anteil an Telefonberatungen und den geringen Anteil an Online-Veranstaltungen in der Sexuellen Bildung zum Befragungszeitpunkt im Sommer 2021 erklären könnte. Gleichzeitig wurde deutlich, wie sehr sich Erfahrung und Zufriedenheit mit und Bereitschaft zu Videoberatung gegenseitig bedingen, sodass der zentrale Fokus zukünftig darauf liegen sollte, Fachkräften aus Schwangerschaftsberatungsstellen den Zugang zu Videoberatung und digitalen Bildungsangeboten uneingeschränkt zu ermöglichen. So können sie Hemmschwellen abbauen und ihre Erfahrungen mit digitalen Angeboten erweitern. Dazu braucht es Strukturen, die langfristig die Voraussetzung für die Nutzung digitaler Formate sicherstellen, ohne mit bewährten Settings wie der Präsenzberatung bzw. -veranstaltung konkurrieren zu müssen. Viele Fachkräfte ordnen das Videoformat als wichtig ein, ohne jedoch die exponierte Stellung der Präsenzberatung aufzugeben. So schrieb eine Beraterin im offenen Antwortteil des Fragebogens: »Die Digitalisierung schreitet Stück für Stück voran und die Kolleginnen werden sicherer in der Anwendung. Ich denke, dass die digitale Beratung eine sinnvolle Ergänzung zum gewohnten Beratungsangebot werden kann.« Der Weg in eine digitalisierte Zukunft ist also durch Vielfalt gekennzeichnet: in den Formaten, der Zielgruppenorientierung und den Wahlmöglichkeiten für Ratsuchende. Zudem können unterschiedliche Formate kombiniert werden, also Blended Counseling in der Beratung und Hybridveranstaltungen in der Sexuellen Bildung.

Literaturangaben

Böhm, M., Krolzik-Matthei, M., & Urban, M. (2021). Zwischenergeb- nisse der Studie »Schwangerschaftsberatung während der Covid-19-Pandemie aus Sicht von Beratungsfachkräften«. pro familia magazin 01/2021, S. 15–20.

Döring, N. (2021). Sexualität in Zeiten der Corona-Pandemie: Perspektiven von Fachkräften der Sexuellen Bildung. pro familia magazin 1/2021, S. 6–10.

Döring, N., & Walter, R. (2020). Wie verändert die COVID-19-Pandemie unsere Sexualitäten? Eine Übersicht medialer Narrative im Frühjahr 2020.

Zeitschrift für Sexualforschung 33 (02), S. 65–75.

Krolzik-Matthei, K., Wienholz, S., Licht, J., & Böhm, M. (2021). Chan- cen und Herausforderungen von Schwangerschaftsberatung und Sexueller Bildung unter Pandemiebedingungen. TUP Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit 72. Jg. Heft 3/2021, S. 211–219.

 

Alle Linkangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

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Veröffentlichungsdatum

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Maika Böhm, Prof. Dr. phil., ist Professorin für Sexualwissenschaft und Familienplanung an der Hochschule Merseburg, Studiengangleitung des Masterstudiengangs Angewandte Sexual- wissenschaft und Projektleitung des Forschungsprojekts BeSPa. Kontakt:

maika.boehm(at)hs-merseburg.de

 

Sabine Wienholz, Dr. rer. med., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt BeSPa an der Hochschule Merseburg.

Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre umfassen die Be- reiche Teenagerschwangerschaften, (Jugend-)Sexualität und Behinderung, Sexuelle Bildung und Familienplanung sowie quantitative und qualitative Sozialforschung.

Kontakt:

sabine.wienholz(at)hs-merseburg.de

 

Alle Angaben zu Links und Autorinnen/Autoren beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

Herausgebende Institution

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