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Modellprojekt

ReWiKs Förderphase 2: Projektergebnisse nachhaltig implementieren

Sexuelle Selbstbestimmung und Behinderungen – Reflexion, Wissen, Können als Bausteine für Veränderungen

Cover zu ReWiKs Förderphase 2: Projektergebnisse nachhaltig implementieren
Im Juni 2019 startete die zweite Förderphase von ReWiKs „Reflexion, Wissen, Können – Qualifizierung von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohner zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigungen in Wohneinrichtungen”. Ziel ist es, die Materialien und Erkenntnisse aus dem ReWiKs-Projekt der Förderphase 1 bundesweit zu verbreiten und nachhaltig zu implementieren.
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Methode

Die zweite Förderphase des ReWiKs-Projektes zielt auf die bundesweite Verbreitung und nachhaltige Implementierung der Erkenntnisse und Materialien, die in der ersten Förderphase entwickelt worden sind. Das Projekt trägt damit auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Formaten zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen im Lebensbereich Wohnen bei. In drei eng miteinander verzahnten Projektmodulen werden verschiedene Teilziele verfolgt, um die Gesamtzielstellung des Projektes zu erreichen:

Modul 1: Fortbildung für Mitarbeitende in Wohneinrichtungen („ReWiKs-Lotsinnen und ReWiKs-Lotsen“)

Zielstellungen:

  • Bundesweite Durchführung der Fortbildung
  • Erweiterung des Fortbildungskonzepts
  • Etablierung von Austauschformaten für Fortbildungsteilnehmende
  • Publikation des Fortbildungskonzepts

Methoden:

  • Formative Evaluation (Fokus auf Strukturen und Prozesse)
  • Fokusgruppen und Gruppendiskussionen
  • Teilstandardisierte Interviews
  • Standardisierte schriftliche Befragungen
  • Einsatz vielfältiger didaktischer Formate in der Fortbildung (Einzel- und Gruppenarbeit, Diskussionen, Vorträge, Diskussionsaufgaben für Einrichtungen etc.)
  • Einsatz von E-Learning-Angeboten
  • Netzwerkarbeit

Modul 2: Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten für Bewohnerinnen und Bewohner zum Thema Sexualität und Selbstbestimmung („Arbeitskreise“)

Zielstellungen:

  • Initiierung, Begleitung und Etablierung von Austauschformaten für Menschen mit Behinderungen außerhalb von Wohneinrichtungen in Kooperation mit Zentren für selbstbestimmtes Leben und ähnlichen Institutionen
  • Entwicklung und Etablierung themenspezifischer Modellregionen
  • Publikation eines Konzepts zu dem Format der „Arbeitskreise“

Methoden:

  • Moderation, Anleitung, Strukturierung und Prozessbegleitung für partizipative Aushandlungs- und Entwicklungsprozesse
  • Einsatz von Peer-Beraterinnen und Beratern
  • Netzwerkarbeit in regionalen themenspezifischen Kontexten
  • Prozessbegleitende Evaluation mit dem Schwerpunkt qualitativer Methoden der Sozialforschung

Modul 3: Materialpflege und Erweiterung

Zielstellungen:

  • Bundesweite Verbreitung der ReWiKs-Materialien
  • Weiterentwicklung der ReWiKs-Materialien (Ergänzung und Digitalisierung)

Modulübergreifend werden durch das Projekt zusätzlich Aktivtäten der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit relevanten Partnerinnen und Partnern im Sinne der Projektziele unternommen.

Zielgruppe

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Bewohnerinnen und Bewohner in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Stichprobe

Verschiedene Samples von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Relevante Einzelpersonen / Funktionsträgerinnen und Funktionsträger in Verbänden und Einrichtungen von Leistungserbringern, in der Verwaltung auf kommunaler Ebene, in Selbsthilfeverbänden und Selbsthilfeeinrichtungen, in Beratungsstellen und in bestehenden Netzwerken zum Themenbereich Sexualität und Selbstbestimmung.

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Im Juni 2019 startete die zweite Förderphase von ReWiKs „Reflexion, Wissen, Können – Qualifizierung von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohner zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigungen in Wohneinrichtungen”. Ziel ist es, die Materialien und Erkenntnisse aus dem ReWiKs-Projekt der Förderphase 1 bundesweit zu verbreiten und nachhaltig zu implementieren.

Hintergrund

In der ersten Förderphase des Projektes „ReWiKs“ lag der Fokus auf der Entwicklung und Evaluation von ausdifferenzierten, umfangreichen und praxistauglichen Materialien, die der Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen, die in Wohneinrichtungen leben, dienen sollen. Das entstandene „ReWiKs-Medienpaket“ richtet sich gleichermaßen an Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und bietet vielfältige Möglichkeiten, sich mit Haltungen, Strukturen und Praktiken auf Ebene der Organisation bzw. mit Bedingungen im eigenen Lebensumfeld zu beschäftigen. Das „ReWiKs-Medienpaket“ ist 2020 erschienen.

In intensiven Praxisdialogen wurden zudem modellhaft Möglichkeiten zur eingehenden Auseinandersetzung mit dem Material (Fortbildungen für Mitarbeitende) und zum Austausch und gemeinsamen Handeln im Themenkomplex Sexualität und Selbstbestimmung („Arbeitskreise“ für Bewohnerinnen und Bewohner) entwickelt und erprobt. Beide Formate tragen wirksam zu einer Erweiterung der (sexuellen) Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen, die in Wohneinrichtungen leben, bei.

Das Projekt sieht sich in konsequenter Weise dem Rechtsanspruch des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verpflichtet, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen gesellschaftlichen Bereichen zu forcieren und umzusetzen. Die Lebensbereiche Sexualität, Liebe, Partnerschaft und Familie stellen zentrale Themen im Leben eines jeden Menschen dar, die unabhängig von seiner Wohnform und/oder seiner individuellen physischen oder kognitiven Ausgangslage bedeutsam sind.

Forschungsergebnisse in diesen Themenbereichen und die Ergebnisse der ersten Förderphase zeigen, dass hier ein hoher Weiterentwicklungsbedarf in der Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen, der fachlichen (Weiter-)Qualifizierung der sie begleitenden und assistierenden Fachkräfte sowie der thematischen Organisationsentwicklung in stationären und ambulanten Wohnformen für Menschen mit Behinderungen zu konstatieren ist.

Mit dem „ReWiKs-Medienpaket“ liegt eine in der Praxis evaluierte Materialsammlung vor, die diesen Bedarfen entspricht und Anregungen sowie praktische Unterstützung für Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen bieten kann.

Ziele des Projekts

Für die zweite Förderphase des Projektes ergaben sich aus dem dargestellten Hintergrund folgende Ziele:

  • Bundesweite Verbreitung der Erkenntnisse aus der ersten Förderphase und deren nachhaltige Implementierung in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe, im Lebensbereich Wohnen von Menschen mit Behinderungen, in Beratungsstellen und -diensten sowie Strukturen der Selbsthilfe
  • Initiierung, Etablierung und Evaluation von Austauschformaten zum Themenkomplex Sexualität und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen außerhalb der eigenen Wohneinrichtung
  • Durchführung von Fortbildungen für Mitarbeitende in Wohneinrichtungen zur Anwendung und Verbreitung des „ReWiKs-Medienpakets“ sowie zur Anregung von Organisationsentwicklungsprozessen
  • Pflege, Ausdifferenzierung und Digitalisierung der verschiedenen Projektmaterialien
  • Überprüfung der Übertragbarkeit der Materialien auf weitere Zielgruppen und angrenzende Themenfelder.

Projektstruktur

Die Umsetzung der Projektziele erfolgt durch die Bearbeitung von drei Projektmodulen in zwei eng miteinander vernetzten Projektteams, die sich unterschiedlichen Schwerpunkten widmeten. Im Vergleich zum Vorgängerprojekt waren die Aufgabenschwerpunkte jedoch stärker inhaltlich miteinander verzahnt und aufeinander bezogen.

Die inhaltliche und fachliche Leitung des gesamten Projektes erfolgt durch Prof. Dr. Sven Jennessen von der Humboldt-Universität zu Berlin. Die beiden Projektteams befinden sich zum einen an der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Rehabilitationswissenschaften und zum anderen an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Institut für Teilhabeforschung, Münster. Die Gesamtkoordination des Projektes erfolgt durch die Humboldt-Universität zu Berlin.

  • Modul 1: Fortbildung für Mitarbeitende in Wohneinrichtungen („ReWiKs-Lotsinnen und ReWiKs-Lotsen“)
  • Modul 2: Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten für Bewohnerinnen und Bewohner zum Thema Sexualität und Selbstbestimmung („Arbeitskreise“)
  • Modul 3: Materialpflege und Erweiterung

Modulübergreifend werden durch das Projekt zusätzlich Aktivtäten der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit relevanten Partnerinnen und Partnern im Sinne der Projektziele unternommen. Die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird wie auch in der ersten Förderphase des Forschungsprojektes „ReWiKs“ von einem partizipativen Projektbeirat, der sich aus unterschiedlichen Stakeholdern mit und ohne Behinderungserfahrungen zusammensetzt, kritisch reflektiert und begleitet.

Im Projektverlauf entstandene Literatur

Jennessen, S., Bössing, C., El Ismy, I., Krüger, T., Nitsche, A., Prchal, K., Ursprung, L., & Wendt, L. (2024). ReWiKs: Sexuelle Selbstbestimmung und Behinderung – Reflexion, Wissen, Können als Bausteine für Veränderungen. Abschlussbericht zur Evaluation der FREiRAUM-Gruppen und Lots*innen-Fortbildungen (Hrsg. Humboldt-Universität zu Berlin) [Report]. Gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). http://dx.doi.org/10.18452/28407

Jennessen, S., Marsh, K., Schowalter, R., & Trübe, J. (2019). „Wenn wir Sex haben würden, dann wäre aber was los.“ – Sexuelle Selbstbestimmung als Element von Selbstbestimmung. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 25(4), 6–13.

Trübe, J., Krüger, T., & Jennessen, S. (2019). Sexuell selbstbestimmt leben. Das Projekt ReWiKs. Werkstatt:Dialog, (4), 48–49.

Arlabosse, A., Bössing, C., & Römisch, K. (2018). Sexuelle Bildung als Voraussetzung für sexuelle Selbstbestimmung. Erwachsenenbild und Behinderung, (2), 3–13.

Jennessen, S., & Ortland, B. (2018). Selbstbestimmte Sexualität – der Weg zur sexuellen Gesundheit für Menschen mit Behinderung. In K. Walter & K. Kerstin (Hrsg.), Gesundheit inklusive. Gesundheitsförderung in der Behindertenarbeit (S. 145–158). Wiesbaden: Springer VS.

Römisch, K., Arlabosse, A., & Bössing, C. (2018). ReWiKs – Ein Modellprojekt zur Förderung sexueller Selbstbestimmung. Erwachsenenbildung und Behinderung, (2), 14–20.

Ortland, B. (2017). Partizipative Organisationsentwicklung im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung. Die Materialien aus dem Forschungsprojekt ReWiKs. BZgA (Hrsg.), FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung, Heft 1(Sexualität und Behinderung), 22–25.

Ortland, B. (2016). Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. Grundlagen und Konzepte für die Eingliederungshilfe. Stuttgart: Kohlhammer.

Ortland, B., Jennessen, S., Römisch, K., Kusber-Merkens, D., Reichert, L., & Arlabosse, A. (2016). Das Modellprojekt ReWiKs. Bundesgesundheitsblatt, 59(9), 1085–1092. https://doi.org/10.1007/s00103-016-2399-3

Ortland, B. (2015). Sexuelle Vielfalt als Herausforderung – Aktuelle Ergebnisse der Befragung von Mitarbeitenden in Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe. Teilhabe, 54 (1), 10–17.

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Projektleitung

Prof. Dr. Sven Jennessen
Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Rehabilitationswissenschaften

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Carina Bössing; Ingy El Ismy; Tim Krüger; Andreas Nitsche; Lena Grans-Wermers; Katarina Prchal; Lena Ursprung

Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Viktoria Przytulla; Ann-Kathrin Scholten; Jenny Trübe; Martin Kemmerling

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Sexualität selbst-bestimmt leben in Wohn-Einrichtungen

Die ReWiKs-Grundlagen geben einen Überblick über das gesamte Projekt. ReWiKs ist die Abkürzung für Reflexion, Wissen, Können. Reflexion ist das…
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