Das vorherrschende Muster der Organisation von festen Partnerschaften im jungen Erwachsenenalter ist das der seriellen Monogamie. Sexualität, emotionale Bindung, Intimität, Kommunikation und Erlebensqualität, nicht Institutionen, formale Verpflichtungen oder materielle Abhängigkeiten halten studentische Beziehungen zusammen. Ziel dieser qualitativen Interviewstudie ist es, fundierte Daten darüber zu erheben, wie Studierende Sexualität und Beziehungen sozial organisieren und welche Wertvorstellungen und Erwartungen sie in Bezug auf sexuelle Beziehungen haben.
Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf dem reproduktivem Verhalten. Die Gruppe der Studierenden ist einerseits eine sexuell besonders aktive Gruppe, andererseits werden Kinderwunsch und Familienplanung aufgrund der langen Ausbildungsdauer oftmals noch aufgeschoben. Aus diesem Grund ist sichere Verhütung in dieser Altersgruppe ein besonders wichtiges Thema. Die Interviews sollen explorieren, wie Studierende Verhütung in und außerhalb von festen Beziehungen organisieren, welche Erfahrungen mit Kinderwunsch, Verhütungspannen und Ängsten vor ungeplanten Schwangerschaften in dieser Gruppe vorherrschen und welche Vorstellungen und Wünsche zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Lebensplanung von angehenden Akademikerinnen und Akademiker prägen.
Ein zweiter Fokus liegt auf der sexualbezogenen Internetnutzung. Diese spielt bei jungen Erwachsenen aller Bildungsschichten heute eine erhebliche Rolle und eröffnet neue Dimensionen des Umgangs mit sexueller Erregung, Phantasie und Kommunikation in und außerhalb von festen Beziehungen. Im Mittelpunkt stehen hier die Fragen, welche Bedeutung das Internet für das Kennenlernen von Liebes- oder Sexualpartnern erlangt hat, welchen Einfluss Pornografiekonsum auf sexuelles Verhalten von Studierenden hat und welche Rolle die neuen Medien für die Organisation von Sexualität und Intimität in festen Beziehungen spielen.