In der qualitativen Untersuchung werden Vorstellungen, Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen mit Fluchterfahrungen erfragt und vorgestellt, speziell auch in Bezug auf Sexualität und Partnerschaft. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Gesprächssituation gelegt, indem ein kultursensibler Ansatz gewählt wurde, der die Auswahl der Interviewerinnen und Interviewer wesentlich bestimmte.
2010 hat die BZgA-Studie „Sexualität und Migration: Milieuspezifische Zugangswege für die Sexualaufklärung Jugendlicher“ gezeigt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund unterschiedlichen Milieus zuzuordnen sind und gerade diese den Informationsbedarf zum Thema Sexualaufklärung leiten.
Aktuelle Erhebung
An diesem Punkt knüpft die vorliegende Studie zu Jugendlichen mit Fluchterfahrungen an: Was wissen wir über ihre Lebenswelten, Einstellungen, Normen, Werte und Verhaltensabsichten vor allem im Hinblick auf Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung? Welche Wünsche an Informationen über Sexualaufklärung haben sie?
Die Studie liefert inhaltlich valide qualitative Aussagen. So ist die erste empirisch belastbare Studie im deutschsprachigen Raum entstanden, die die Vielfalt unterschiedlicher Einstellungen, Haltungen und Perspektiven (Mindsets) unter Geflüchteten in Form einer wertebasierten Typologie abbildet. Dabei wird eines deutlich: Die jungen Geflüchteten sind keine homogene Gruppe. Auch innerhalb der verschiedenen ethnischen Gruppen unterscheiden sich die Jugendlichen bisweilen deutlich in ihren Werthaltungen und Lebensentwürfen. In anderen Worten: Es gibt nicht die Geflüchtete oder den Geflüchteten.
Relevanz des Forschungsprojekts
Aus diesen Ergebnissen lassen sich wertvolle Informationen ableiten, wie die Jugendlichen mit Fluchterfahrungen mit dem Thema Sexualaufklärung umgehen und welche Auswirkungen das auf die Vermittlung und Aufbereitung von Informationen haben kann.