Bundesfamilienministerin Kristina Schröder stellt den Runden Tisch Ihres Hauses vor, der verpflichtende Mindeststandards zur Prävention sexuellen Missbrauchs für alle Einrichtungen vorsieht, in denen eine besondere Nähe zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besteht. Als ein zweiter Eckpunkt steht die Weiterentwicklung der Vorschriften zum strukturellen Kinderschutz auf der Agenda des Ministeriums.
Elke Nowotny vom Kinderschutz-Zentrum Berlin berichtet über die Arbeitsweise und das Angebotsspektrum der Kinderschutz-Zentren. Qualitätssicherung durch solide fachliche Standards, Qualifizierung, Fortbildung, Unterstützung von Fachkräften und deren Selbstfürsorge sind nur einige der von ihr angesprochenen Themen.
Mit der zentralen Frage nach dem Wesen von Nähe und Distanz in sozialen Beziehungen setzt sich Margret Dörr auseinander: Sie bezweifelt, dass sich »richtige« Dimensionen von Nähe und Distanz allgemein definieren lassen und überlegt, auf welche Weise ein grenzwahrender Umgang mit Kinder in pädagogischen Arbeitsfeldern zu gewährleisten wäre.
In diesem wie in den folgenden Beiträgen steht die Prävention sexuellen Missbrauchs im Zentrum aller Überlegungen. Miriam K. Damrow stellt explizit die Frage »Was macht Prävention erfolgreich?«. Die von ihr erarbeiteten Grundsätze einer soliden Präventionsarbeit, die auf fundierter Sexualaufklärung basieren muss, verbindet sie mit einer Darstellung und Kritik der verbreiteten Empowerment-Konzepte, die auf Selbstschutzfertigkeiten der Kinder setzten.
Präventionsansätze in Kindergarten und Schule stehen im Fokus des Beitrags von Christa Wanzeck-Sielert, die sich aus sexualpädagogischer Perspektive unter anderem ebenfalls mit den sogenannten »Selbstbehauptungstrainings« auseinandersetzt.
Nachdem Evelyn Dawid ein internationales Forschungsprojekt zur Kooperation von Jugendämtern und Strafjustiz vorgestellt hat, befassen sich Hertha Richter-Appelt und Peer Briken aus therapeutischer Sicht mit der wichtigen Frage nach der Perspektive des Kindes in Missbrauchsfällen sowie mit den Tätern, ihrer Typologie, den Ursachen und Motiven für ihr Handeln.
Christoph Ahlers und Gerard Schaefer betonen schließlich die Notwendigkeit, zwischen Pädophilie und Pädosexualität, zwischen sexuellem Erleben und sexuellem Verhalten zu unterscheiden und stellen das »Präventionsprojekt Dunkelfeld« der Charité Berlin vor.