Infothek - Ausgabe 1/2017
INFOTHEK-Beiträge beziehen sich auf das Erscheinungsdatum des jeweiligen FORUM und werden nicht aktualisiert.
Infothek - ECHT MEIN RECHT!
Selbst-Bestimmung, Sexualität und Schutz vor sexueller Gewalt Eine Ausstellung für Erwachsene mit Behinderung
Ralf Specht
Seit Januar 2016 entwickelt das PETZE-Institut für Gewaltprävention eine interaktive Wanderausstellung, die auf der Tagung »Behinderte Liebe 2.0« im Okto ber 2017 erstmals gezeigt wird. Ermöglicht wird diese ECHT besondere Aufgabe durch eine dreijährige Förderung der »Aktion Mensch«. Unsere langjährige Fortbildungs-, Beratungsund Vernetzungsarbeit hat ge zeigt, dass es nur wenige alltags praktische Materialien gibt, um mit Erwachsenen die Themen sexuelle Selbstbestimmung und Schutz vor sexueller Gewalt zu bearbeiten. Einrichtungen der Behindertenhilfe haben hier einen besonderen Schutzauftrag, und die vielen Anfragen von Werk- und Wohnstätten bestätigen das große Interesse und den hohen Unterstützungs bedarf.
Diese Ausstellung ergänzt die schon bestehenden Ausstellungen für unterschiedliche Zielgruppen, die mit großem Erfolg durch die Republik touren.
Zielgruppen
Das Projekt richtet sich in erster Linie an Frauen und Männer mit geistiger Behinderung und/oder Mehrfachbehinderungen. Sie können eigenständig oder begleitet die Ausstellung erkunden, die in verschiedene Bereiche aufge teilt ist und neben textlichen, grafischen und auditiven Informationen auch viele interaktive Elemente enthält. Weitere Zielgruppen sind die Betreuenden, das Pflegepersonal, die Ausbildenden, die Einrichtungsleitungen und alle anderen Menschen, die unterstützend in Einrichtungen tätig sind. Über Fortbildungen und zusätzliche Begleitmaterialien erhalten auch sie umfangreiches Wissen und vielfältige Anregungen für ihre Arbeit in den Werk- und Wohnstätten der Behindertenhilfe. Sie tragen Verantwortung dafür, dass die Inhalte der Ausstellung nachhaltig implementiert werden und Prävention gegen sexuelle Gewalt keine isolierte Veranstaltung bleibt.
Ziele
Zentrales Projektziel ist der Schutz vor sexueller Gewalt. Dazu gehören auf der einen Seite Aufklärung und Wissensvermittlung über das Recht auf Selbstbestimmung, Körper und Sexualität, sexuelle Grenzverletzungen sowie über Schutzrechte und Unterstützungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite wollen wir die Teilnehmenden in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Wahrnehmung stärken und sie über interaktive Übungen, Beispiele und verschiedene andere visuelle, akustische, kognitive und haptische Anregungen in den Austausch mit sich und anderen bringen.
Schwerpunktthemen sind der achtsame Umgang mit Gefühlen und Grenzen sowie der Aufbau und die Gestaltung von unterschiedlichen Beziehungen – sowohl privat als auch bei der Arbeit und im öffentlichen Raum. Dabei werden die Präventionsprinzipien positiv aufgegriffen und auf vielfältige Art und Weise vertieft.
Umsetzung
Entwickelt wird eine interaktive Wanderausstellung mit zusätzlichen Begleitmaterialien. Die Ausstellung wird für einen Zeitraum von vier bis zehn Wochen an anfragende Institutionen verliehen, zuerst in Schleswig-Holstein, nachfolgend auch in anderen Bundesländern.
Vor Ausstellungsbeginn werden pädagogische Begleitpersonen der Einrichtung zum Thema und zum Umgang mit dem Parcours qualifiziert. Zudem erfolgt ein Informationsabend für die Angehörigen. Diesen führt eine regional zuständige Fachberatungsstelle in Kooperation mit der teilnehmenden Institution durch.
Bei Interesse können ausstellungsbegleitende Workshops angeboten werden, die verwandte Themen aufgreifen oder die Themen der Ausstellung vertiefen.
Um die Zielgruppen bestmöglich zu unterstützen und zu begleiten, können die teilnehmenden Institutionen im Projektverlauf Beratung und Supervision in Anspruch nehmen.
1 Näheres dazu unter petze-kiel.de/ausstellungen/
Kontakt
PETZE-Institut für Gewaltprävention
Dänische Straße 3–5
24103 Kiel
Telefon 0431 91185
Telefax 0431 92709
petze@petze-kiel.de
BeSt – Beraten & Stärken
Bundesweites Modellprojekt zum Schutz von Mädchen und Jungen mit Behinderung vor sexualisierter Gewalt in Institutionen
Bernd Eberhardt
Das Modellprojekt wird in Kooperation zwischen der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung e.V. (DGfPI) und bundesweit zehn Fachstellen mit den Arbeitsschwerpunkten sexualisierte Gewalt und Behindertenhilfe durchgeführt. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Ziel ist die nachhaltige Verbesserung des Schutzes von Mädchen und Jungen mit Behinderung 1 vor sexualisierter Gewalt in Einrichtungen. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Modellprojekts sollen u.a. in Form von »Handlungsempfehlungen zur Implementierung von Kinderschutzkonzepten sowie zur Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen und Präventionsprogrammen in Einrichtungen der Behindertenhilfe« veröffentlicht werden.
Das Projekt richtet sich an (teil-)stationäre Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie inklusive/integrative Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im gesamten Bundesgebiet.
In 60 (teil-)stationären Einrichtungen werden von 2015 bis 2018 modellhaft drei zentrale Maßnahmen durchgeführt:
1. Beratung, Unterstützung und Begleitung bei der (Weiter-)Entwicklung von Kinderschutzstrukturen
Grundlage der angestrebten Organisationsentwicklungsprozesse sind die 2011 vom Runden Tisch »Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Macht verhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich« veröffentlichten Leitlinien.2 Je nach Stand und Ressourcen der Einrichtung kann dies folgende Bereiche umfassen:
- sexualpädagogische Konzepte
- Konzepte für die Umsetzung von Partizipation der Kinder und Jugendlichen
- einrichtungsspezifische, präventive Gesamtkonzepte
- Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche
- Handlungsleitlinien für den Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt und Fällen des Verdachts von sexualisierter Gewalt.
2. Sensibilisierung und Qualifizierung von Mitarbeitenden und Leitungskräften
Die Qualifizierungsmaßnahmen orientieren sich an den jeweiligen Bedarfen der Einrichtungen. Neben aktuellem Fachwissen werden insbesondere konkrete alltagspraktische Handlungskompetenzen vermittelt. Eine Auseinandersetzung aller Mitarbeitenden, einschließlich der Leitungskräfte, mit der eigenen und der jeweiligen institutionellen Haltung zu den Themen Sexualität, geschlechtsspezifische Rollenbilder, Kinderrechte, Beteiligung, Umgang mit Nähe und Distanz, Umgang mit Macht sowie Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist Grundlage aller angestrebten Entwicklungsprozesse.
3. Durchführung und Implementierung eines Präventionsprogramms für Mädchen und Jungen
In den Einrichtungen wird das im Projekt entwickelte Programm zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Behinderung »Was tun gegen sexuellen Missbrauch? – Ben und Stella wissen Bescheid!« durchgeführt. Ziel ist es,
- Kinder und Jugendliche über ihre Rechte in Kenntnis zu setzen,
- sie dabei zu unterstützen, ihre eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen,
- über sexualisierte Gewalt altersangemessen zu informieren,
- über Hilfe- und Unterstützungswege zu informieren.
Das Präventionsprogramm zeichnet sich dadurch aus, dass das Thema sexueller Missbrauch in einem eigenen Baustein benannt und mit den Mädchen und Jungen erarbeitet wird. Auf altersgerechte Weise werden Informationen und alltagspraktische Handlungskompetenzen zu diesem sensiblen Thema vermittelt. Um eine nachhaltige Implementierung des Präventionsprogramms zu gewährleisten, sollen Mitarbeitende der Einrichtungen zur späteren selbstständigen Durchführung des Präventionsprogramms qualifiziert werden.
Alle oben genannten Maßnahmen orientieren sich an den Bedarfen der Einrichtungen und werden einrichtungs spezifisch angepasst. Dabei werden die vorhandenen Fachkompetenzen und institutionellen Strukturen zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt berücksichtigt.
Begleitet wird das Projekt durch einen wissenschaftlichen Beirat. Die Evaluation wird durch das Sozialwissenschaftliche Frauenforschungsinstitut Freiburg (SoFFi F.) im Forschungsverbund der Evangelischen Hochschule Freiburg e.V. (FIVE) durchgeführt. Ein zentraler Bestandteil der Evaluation ist die partizipative Instrumentenentwicklung mit Mädchen und Jungen zur Durchführung anschließender Gruppendiskussionen und Einzelinterviews.
1 Der Sprachgebrauch orientiert sich hierbei an der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK).
2 Bundesministerium der Justiz (Hrsg.) (2011): Abschlussbericht Runder Tisch »Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich«.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Prävention
und Intervention
bei Kindesmisshandlung und -vernach -
lässigung e.V. (DGfPI)
Sternstraße 9–11
40479 Düsseldorf
Telefon 0211 497680-0
Telefax 0211 497680-20
eberhardt@dgfpi.de
Broschüren für Menschen mit geistiger Behinderung von donum vitae
Die donum vitae-Schwangerenberatungsstellen bieten Beratung zu Sexualität und Schwangerschaft für Menschen mit geistiger Behinderung an. Im Zusammenhang mit dem Projekt »Ich will auch heiraten!« wurden vier Broschüren in Leichter Sprache vom donum vitae Bundesverband e. V. entwickelt, von der BZgA gefördert und vom »Treffpunkt für Leichte Sprache« der Lebenshilfe Main-Taunus übersetzt und geprüft. Die Broschüren Schwangerschaft und Geburt, Liebe, Sex und Verhütung, Rat und Hilfe in der Schwangerschaft und Das ist wichtig bei der rechtlichen Betreuung sollen einen Beitrag dazu leisten, dass Men schen mit Lernschwierigkeiten sich selbstbestimmt über Fragen zu Sexualität, Verhütung und Familienplanung informieren können.
Ein Praxisleitfaden fasst die Ergebnisse des dreijährigen Projektprozesses zusammen. Er gibt Einblicke in die wissenschaftliche Begleitstudie, zeigt Erfahrungen der Modellberatungsstellen auf, beinhaltet eine kleine Auswahl an Praxisbeispielen und spricht rechtliche Fragen zu gesetzlichen Grundlagen an.
Die Materialien können als PDF heruntergeladen oder als gedruckte Exemplare bestellt werden.
Bestelladresse
donum vitae Bundesverband
Thomas-Mann-Straße 4
53111 Bonn
info@donumvitae.org
www.donumvitae.org/beratung_in_leichter_sprache
Materialien von pro familia zum Thema Behinderung
Pro familia hält ein breites Spektrum von Materialien für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung bereit, darunter das Faltblatt Sexualität – was sind unsere Rechte? in Leichter Sprache, die Elterninformationen Anregungen und Hilfen für Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung und Liebe, Körper und Sexualität, die Broschüren Lieb(e) haben – Sexualität und geistige Behinderung und Liebe und Sexualität: Fragen und Antworten in Leichter Sprache. Außerdem stehen die Expertise Sexuelle Assistenz und die DVD Liebe und so Sachen zur Verfügung. Die Broschüren stehen überwiegend als PDF-Dokumente zum Download bereit.
Information
www.profamilia.de/interaktiv/publikationen
AJS-Kompaktwissen: Körperkult
Die Broschüre der Aktion Jugendschutz gibt einen Einblick in den Körperkult junger Menschen und erklärt, warum das Aussehen und die Gestaltung des Körpers für sie so wichtig sind. Es wird auf Gefahren hingewiesen wie z. B. durch zwanghaftes Abnehmen oder Muskeltraining. Pädagogische Fachkräfte und Eltern bekommen Hintergrundinformationen und Anregungen, um Jugendliche beim gesunden Umgang mit dem eigenen Körper zu unterstützen.
Bestelladresse
Aktion Jugendschutz (ajs) Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg
Jahnstraße 12
70597 Stuttgart
Telefon 0711 23737-0
Telefax 0711 23737-30
info@ajs-bw.de
Broschüren der BZgA zum Kinderwunsch
Im Februar 2017 sind zwei Broschüren der vierteiligen Reihe »Kinderwunsch« neu aufgelegt worden: Wenn ein Traum nicht in Erfüllung geht (2) zu Hintergründen und möglichen Ursachen von Fruchtbarkeitsstörungen und Sehnsucht nach einem Kind (3) zu Möglichkeiten und Grenzen der Reproduktionsmedizin.
Bestelladresse
BZgA
50819 Köln
Telefax 0221 8992-257
order@bzga.de
www.bzga.deBest.-Nr. 13622001 (2)
Best.-Nr. 13623001 (3)
Rahmenkonzept zur Sexualaufklärung
Kurz und prägnant wird in den acht Punkten dieser Broschüre das Konzept zur Sexualaufklärung erläutert, das die BZgA in Abstimmung mit den Bundesländern verfasst hat. Sexualität wird dort als ein existenzielles Grundbedürfnis des Menschen und als ein zentraler Bestandteil seiner Identität und Persönlichkeitsentwicklung definiert. Dieses erweiterte Verständnis von Sexualität hat weitreichende Folgen für die Sexualaufklärung, deren Ziel ein selbstbestimmter und verantwortlicher Umgang mit Sexualität und Verhütung ist.
Das Rahmenkonzept wurde 1994 erstellt und liegt in 19., aktualisierter Auflage vor. Es ist auch in den Sprachen Englisch, Französisch und Russisch erhältlich.
Bestelladresse
BZgA
50819 Köln
Telefax 0221 8992-257
order@bzga.de
Sexuelle Gesundheit für Menschen mit kognitiven Einschränkungen
Zu Recht fordern Menschen mit einer Einschränkung, dass weniger über sie als vielmehr mit ihnen geredet wird. Herausgeber Daniel Kunz und seine Mitautorinnen haben mit Betroffenen gesprochen und sie so zu Beteiligten gemacht. Sie beschreiben Bedürfnisse im Bereich der sexuellen Gesundheit und weisen darauf hin, dass großer Handlungsbedarf in der Gestaltung von Begegnungsangeboten und Kontaktmöglichkeiten besteht. Zudem dokumentieren sie, welche Dienstleistungen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Bereich der sexuellen Gesundheit in der deutschsprachigen Schweiz existieren, und zeigen auf, dass bestehende Angebote nicht überall barrierefrei zugänglich sind, wie dies die UN-Behindertenrechtskonvention eigentlich fordert. Am Ende der Publikation aus dem Jahr 2016 (interact Verlag, 180 Seiten, 30 Euro) stehen Empfehlungen zur konkreten Umsetzung der Konvention.
Bezug
Im Buchhandel
Eltern (vorerst) unbekannt: anonyme und vertrauliche Geburt in Deutschland
Das Buch von Ulrike Busch, Claudia Krell und Anne-Kathrin Will gibt einen wissenschaftlichen, aber allgemeinverständlichen Überblick über die Entwicklungen und Herausforderungen, die mit dem Themenfeld anonymer und vertraulicher Geburt verbunden sind. Nach der Evaluation der Regelungen zur vertraulichen Geburt im Mai 2017 wird eine neuerliche Auseinandersetzung mit den anonymen Möglichkeiten der Kindsabgabe wie Babyklappe und anonyme Geburt notwendig. Deshalb soll der vorliegende Sammelband die interdisziplinären Perspektiven auf anonyme Geburten, Babyklappen und vertrauliche Geburten vereinen und aktualisieren. Er richtet sich an all jene Professionen, die in anonyme oder vertrauliche Geburten involviert sein können, und an Entscheidungsträger, Medienfachleute und die interessierte Öffentlichkeit. Die Publikation aus dem Beltz Verlag ist 2017 erschienen und kostet 24,95 Euro.
Bezug
Im Buchhandel
Sexualität von Männern
Der Dritte Deutsche Männergesundheitsbericht, der in Zusammenarbeit der Stiftung Männergesundheit mit dem Institut für Angewandte Sexualwissenschaft der Hochschule Merseburg entstand, wirft einen aktuellen Blick auf die vielseitigen Facetten der Sexualität von Männern sowohl aus sozialwissenschaftlichen als auch aus medizinischen Perspektiven. 40 Expertinnen und Experten analysieren den erreichten Stand, zeigen Defizite auf und geben umfangreiche Handlungsempfehlungen. Auch in Bezug auf Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung von Sexualität gibt der Männergesundheitsbericht Aufschlüsse: Wie entwickelt sich Sexualität im 21. Jahrhundert? Wie vermeidet man auf sexuelle Orientierungen bezogene Diskriminierungen? Wie können sexuelle Straftaten weiter reduziert werden? Sexualität von Männern. Dritter Deutscher Männergesundheitsbericht ist 2017 im Psychosozial-Verlag erschienen und kostet 39,90 Euro.
Bezug
Im Buchhandel
Zeitschriften des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm)
DAS BAND setzt sich viermal jährlich auf 40 Seiten mit Themen auseinander, die in der Diskussion stehen oder für Menschen mit Behinderung und ihre Familien von besonderer Bedeutung sind. Zielgruppe sind Eltern, Menschen mit Behinderung und Fachkräfte. MiMMi, eine Zeitschrift, in der Mädchen und junge Frauen mit und ohne Behinderung zu Wort kommen, erscheint zweimal im Jahr. Die Beiträge werden in erster Linie von Mädchen und jungen Frauen selbst geschrieben. Im Mittelpunkt der Ausgaben steht jeweils ein Schwerpunktthema. Ausgabe 1/2017 trägt den Titel »Selbstbewusst in die Zukunft«, in Heft 2/2017 widmet sich MiMMi dem Thema Gesundheit. Fritz & Frida ist eine Zeitschrift von und für Frauen und Männer mit Behinderung, teils in Leichter Sprache. Jedes Heft hat ein Schwerpunktthema, zu dem Geschichten und Texte ein gereicht werden. Fritz & Frida war Teil des dreijährigen Projekts »Frauen sind anders – Männer auch!« für Menschen mit Behinderung, die sich als Frauen und Männer erfahren und ausleben möchten.
Kontakt
Anne Willeke
Telefon 0211 64004-21
anne.willeke@bvkm.de
Das Magazin der Lebenshilfe
Das Magazin der Lebenshilfe wendet sich an Menschen mit (geistiger) Behinderung. Es wird als Beilage zur Lebenshilfe-Zeitung verschickt, bietet Informationen zu allen Fragen des Alltags und ist in Leichter Sprache ge schrieben. Themen sind z. B. »Starke Gefühle«, »Streit und Versöhnung« und »Mode und Schönheit«. Das Maga zin kann abonniert oder in Einzel exemplaren zum Stückpreis von 0,50 Euro zzgl. Versandkosten bezogen werden.
Kontakt
Vertrieb@Lebenshilfe.de
Telefax 06421 491623
Betrifft Mädchen 2/2017
Was die pädagogische Praxis anbieten kann, entspricht nicht immer dem, was Mädchen auf YouTube suchen. Und was sich in den medialen Räumen ereignet, lässt sich zum Teil kaum mit (feministisch-)pädagogischen Ansprüchen vereinbaren. Doch in diesem Spannungsfeld formen sich für die Heranwachsenden relevante Geschlechterbilder und Selbstverständnisse. Das Heft mit dem Titel Do it YouTube! versammelt Perspektiven auf das Medienhandeln der Mädchen und auf Rollenbilder, wie sie durch YouTube transportiert werden. Das Heft kostet 7 Euro zzgl. 1,20 Euro Porto.
Bestelladresse
Juventa Verlag/Beltz Medien-Service
Telefon 08191 97000-622
medienservice(at)beltz.de
Kindergartenbox »Entdecken, schauen, fühlen!«
Die Kindergartenbox Entdecken, schauen, fühlen! ist ein Medienpaket zur Sexualerziehung für Kinder im Vorschulalter und unterstützt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren bei der Vermittlung von Themen der Sexualerziehung. Sie wurde stark überarbeitet, ergänzt und ist nun wieder erhältlich. Die Kindergartenbox ist nur für Kindertageseinrichtungen, Träger, Kommunen und andere Institutionen bestellbar. Sie wird gegen eine Schutzgebühr von 80 Euro abgegeben.
Bestelladresse
BZgA
50819 Köln
Telefax 0221 8992-257
order@bzga.de
Gender rockt – Jugendkulturelle Szenen und Inszenierungen
Rund 70 Interessierte aus der pädagogischen Praxis, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung der FUMA Fachstelle Gender NRW am 20. September nach Essen. Die Ergebnisse der Fachtagung »Gender rockt« wurden in einer 12-seitigen Broschüre zusammengefasst, die per Post bestellt werden kann.
Zudem steht sie als PDF zum Download zur Verfügung, ergänzt um Video- und Audiodateien der Hauptvorträge.
Kontakt
FUMA Fachstelle Gender NRW
Rathenaustraße 2–4
45127 Essen
Telefon 0201 1850880
fachstelle@gender-nrw.de
www.gender-nrw.de/service/downloadbereich/fuma-fachtagungen/
Dritter IBB-Netzwerkkongress Inklud:Mi
Insbesondere junge Zugewanderte mit Behinderungen und gehörlose Geflüchtete sowie deren Zugangsmöglichkeiten zu Unterstützungsangeboten standen im Zentrum des dritten Netzwerkkongresses Inklud:Mi, zu dem das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB) am 5. Juli 2017 nach Dortmund eingeladen hatte. Die besonders schutzbedürftige Zielgruppe der Zugewanderten mit Behinderung würden an vielen Stellen im deutschen Hilfesystem noch immer nicht mit gedacht und spezielle Hilfsangebote und Best-Practice-Modelle müssten unter Fachkräften und Ehrenamtlichen besser bekannt gemacht werden, wurde in den Diskussionen deutlich.
Das Projekt Inklud:Mi – Inklusion von Migranten und Migrantinnen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, das vom IBB umgesetzt wird, hatte zu einer verstärkten Vernetzung im Raum Dortmund geführt. Eine bundesweite Vernetzung war eine der Hauptforderungen der Teilnehmenden.
Weitere Informationen
Internationale Bildungs- und
Begegnungswerk e.V. (IBB)
Somborner Feldweg 62
44388 Dortmund
Behinderte Liebe
Drei Videos von und mit jungen Behinderten zum Thema Liebe und Sexualität hat das Medienprojekt Wuppertal bereits 2009 produziert. In der Filmreihe beschreiben junge Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren mit unterschiedlichen Behinderungen ihre Erfahrungen, Wünsche und Ängste zu Liebe und Sexualität. Die 10- bis 45-minütigen Beiträge sollen als Bildungsmittel der Sexualaufklärung und Sensibilisierung für junge behinderte und nicht behinderte Menschen dienen. Themen sind das erste Mal, Partnersuche, Selbstbefriedigung, Geschlechtsrolle, Homosexualität, Vorurteile, Verhütung, Kinderwunsch und manches mehr. Die Filme sind ab 12 Jahren freigegeben und kosten 32 Euro (Ausleihe 12 Euro, Stream 9 Euro, Download 25 Euro).
Bestelladresse
Medienprojekt Wuppertal
Hofaue 59
42103 Wuppertal
Telefon 0202 5632647
Telefax 0202 4468691
info@medienprojekt-wuppertal.de
www.medienprojekt-wuppertal.de
Transgender Online
Menschen, die ihrem Gefühl nach im »falschen« Körper geboren wurden, sind Transgender. In dem YouTube-Video »Transgender Online« berichten fünf Transgender von ihrem Weg ins neue Geschlecht. Die Protagonistinnen und Protagonisten sprechen für sich selbst. »Transgender Online« gibt so bei spielhaft Einblicke in die Komplexität von Sexualität, Geschlecht und Identität. Zielgruppe sind Menschen, die mit ihrer Geschlechtsidentität hadern, sowie deren Familien und Freunde.
Kontakt
www.youtube.com/Transgender Online
Studie zu Genitalverstümmelung in Deutschland
Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar 2017 hat das Bundesfrauenministerium erstmals eine empirische Studie mit Zahlen für Deutschland vorgestellt. Die Expertise trägt den Titel Sexualisierte Grenzverletzungen und Gewalt mittels digitaler Medien. Zur Bedeutung digitaler Medien für Phänomene sexualisierter Grenzverletzungen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und die Mitglieder der »Konzeptgruppe Internet«, einer interdisziplinären Arbeitsgruppe seines Beirats, hatten sie im Sommer 2015 beim Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) beauftragt. Die Studie zeigt, wie sich sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch die digitalen Medien verändert hat. Die gesamte Expertise und deren Zusammenfassung stehen zum Download bereit.
Kontakt
netzwerk-integra.de/startseite/studiefgm/
Sexualwissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsangebote der Hochschule Merseburg
Das breite Angebot der Hochschule Merseburg richtet sich insbesondere an Berufstätige und Interessierte, die fundierte wissenschaftliche Kenntnisse und Kompetenzen auf dem Gebiet der Sexualität als Bestandteil beruflicher Tätigkeitsfelder in der Sozialen Arbeit erlangen wollen. In den Angeboten sind Fragestellungen zur Prävention sexualisierter Gewalt und grundlegende Kenntnisse zur sexuellen Entwicklung und sexuellen Bildung verzahnt. Die meisten der Angebote können sowohl inhaltlich als auch zeitlich dem jeweiligen Bedarf der Interessenten angepasst werden. Zudem besteht die Möglichkeit, die Angebote als Inhouse-Schulungen in Institutionen durchzuführen.
Detaillierte Informationen stehen auf der Homepage und als Broschüre zur Verfügung.
Kontakt
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß
Fachbereich Soziale
Arbeit.Medien.Kultur.
Hochschule Merseburg
Eberhard-Leibnitz-Straße 2
06217 Merseburg
Telefon 03461 462208
heinz-juergen.voss@hs-merseburg.de
Weiterbildung Sexualberatung 2017 des isp
Zum zweiten Mal bietet das Institut für Sexualpädagogik (isp) von Oktober 2017 bis Februar 2019 für Fachkräfte aus pädagogischen Handlungsfeldern und aus dem Beratungs- und Gesundheitsbereich eine achtteilige Weiterbildung Sexualberatung in Hösbach nahe Frankfurt/Main an. Über die gesamte Weiterbildungszeit durchlaufen die Teilnehmenden parallel ein Online-Beratungstraining. Sie erhalten eine enge Begleitung in Form individueller Fachberatung.
Kontakt
Institut für Sexualpädagogik
Geschäftsstelle
Friedrich-Ebert-Ring 37
56068 Koblenz
Telefon 0261 1330637
info@isp-dortmund.de
Weiterbildung Sexualität und Behinderung des isp
Den Fachkräften in Einrichtungen der Behindertenhilfe fehlt es oft an Knowhow, eine sachkundige, unterstützende, rechtssichere und respektvolle Sexualitätsbegleitung zu bieten. Eine Weiterbildung des isp qualifiziert Fachkräfte, »sexuelle Selbstbestimmung in der Balance von fürsorgegeprägter Assistenz und Intimitätsachtung, von Grenzachtung und Förderangebot sowie auf Inklusion zielende Teilhabe zu gewährleisten und in den entsprechenden Arbeitsfeldern umzusetzen«. Die Weiterbildung startet im Januar 2018, endet im Mai 2019 und findet in der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen statt.
Seminarinfos und Anmeldung
Institut für Sexualpädagogik
Geschäftsstelle
Friedrich-Ebert-Ring 37
56068 Koblenz
Telefon 0261 1330637
info@isp-dortmund.de
TRASE: Training in Sexual Education for People with Disabilities
TRASE ist ein europäisches Projekt zur sexuellen Bildung für Menschen mit Lernschwierigkeiten, in dem Belgien, Großbritannien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Litauen und Deutschland kooperieren. Im Rahmen von TRASE wurden Materialien und ein Fortbildungskonzept für Fachkräfte und Eltern erstellt, die sich zum Thema Sexualität weiterbilden möchten. Auf der Homepage finden Interessierte einen vollständigen siebentägigen Lehrplan mit 13 Modulen. Projektpart ner in Deutschland ist die Hochschule Merseburg.
Informationen
biko – Beratung, Information und Kostenübernahme bei Verhütung
Frauen mit Anspruch auf Sozialleistungen müssen die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel an sieben Standorten des Modellprojekts biko zukünftig nicht mehr selbst tragen – auch wenn sie über 20 Jahre alt sind. Voraussetzung ist, dass sie ihren Wohnort in Erfurt/Artern, Halle (Saale), Lübeck, Ludwigsfelde (Landkreis Teltow-Fläming), Recklinghausen/Marl/Gladbeck, Saarbrücken oder Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland haben.
Diese Standorte nehmen bis Ende Juni 2019 an dem bundesweiten Modellprojekt teil. Es wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zu verschreibungspflichtigen, sicheren und gut verträglichen Verhütungsmitteln. Ab sofort können sich Frauen in den Beratungsstellen von pro familia informieren und das Angebot der Kostenübernahme nutzen. Angesprochen sind Empfängerinnen von ALG II, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz sowie Frauen, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt.
Das Modellprojekt soll u.a. zuverlässige Daten für den tatsächlichen Bedarf an einer Kostenübernahme liefern.
Kontakt
Behinderte Liebe 2.0
Am 6. Oktober 2017 findet in Kiel die Fachtagung »Behinderte Liebe 2.0« statt. Der Titel bezieht sich auf die Tagung »Behinderte Liebe« aus dem Jahr 1996. Nun soll in einer Art Bestandsaufnahme diskutiert und präsentiert werden, was sich getan hat und was zukünftig ansteht.
Die Tagung wird vom Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung Schleswig Holstein in Kooperation mit der PETZE Kiel sowie anderen Einrichtungen durchgeführt. Im Schwerpunkt geht es um Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. geistiger Behinderung.
Im Rahmen der Tagung wird auch die Ausstellung »ECHT MEIN RECHT« für erwachsene Menschen mit Behinderungen eröffnet werden.
Kontakt
PETZE-Institut für Gewaltprävention
gGmbH
Dänische Straße 3–5
24103 Kiel
Fachveranstaltung Teilhabeberatung
Am 16. November 2017 wird die Kooperationsveranstaltung des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) und des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. (BSK) »Ergänzende unab hängige Teilhabeberatung für Men schen mit Behinderung und ihre Angehörigen« in Berlin stattfinden. Auf die ser Fachveranstaltung sollen die Akteure auf Bundes, Landes und Betroffenenebene zusammengeführt und unterschiedliche Sichtweisen zu den Förderkriterien wie z.B. Peer-Beratung, niedrigschwellige unabhängige und sozialraumorientierte Beratung diskutiert werden. Neben Fachbeiträgen zur Förderung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung von zuständigen Entscheider*innen auf Bundes- und Landesebene werden die Teilnehmenden u. a. Gelegenheit haben, sich in Dialogforen zu Kriterien der Förderung auseinanderzusetzen.
Zielgruppen sind haupt- und ehrenamtliche Beraterinnen und Berater für Menschen mit Behinderung und Familien mit behinderten Angehörigen sowie die interessierte Fachöffentlichkeit aus den Verbänden und der Verwaltung.
Kontakt
Bundesverband für körper- und
mehrfachbehinderte Menschen
Brehmstraße 5– 7
40239 Düsseldorf
Telefon 0211 64004-0
huelya.turhan@bvkm.de
Fachtag »Zwischen Tabu und Normalität«
Ein Schwerpunkt der Tagung am 18. Januar 2018 in Leipzig liegt auf der Vorstellung der Ergebnisse der durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geförderten Studie »Teilhabechancen an sexueller Bildung von Jugendlichen mit kognitiven Beeinträchtigungen in Sachsen«. In weiteren Workshops werden die Themen »Unterstützte Elternschaft. Eine Analyse zur Umsetzung des Artikels 23 der UN-Behindertenrechtskonvention« (gefördert durch das BMAS) sowie die wissenschaftliche Begleitung des Inklusionsprojektes von donum vitae »Ich will auch heiraten« (gefördert durch das BMFSFJ) vertieft. Die Veranstaltung richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigungen, Fachkräfte aus Beratungsstellen und Einrichtungen der Behindertenhilfe, Jugend- und Sozialämter, Lehrkräfte, Vertretungen von Verbänden sowie Interessierte aus Politik und Wissenschaft. Gefördert wird der Fachtag durch die BZgA.
Kontakt
Leben mit Handicaps e.V.
Lessingstraße 7
04109 Leipzig
Telefon/Fax 0341 92787541
info@leben-mit-handicaps.de
Artikel der Gesamtausgabe
- Sexualaufklärung für Menschen mit Beeinträchtigungen
- Hat die sexualfreundliche Zukunft schon begonnen?
- Empowerment im Institut zur Selbst-Bestimmung Behinderter
- Sexualität und Verhütung bei Menschen mit Beeinträchtigung
- Partizipative Organisationsentwicklung im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung
- Sexuelle Selbstbestimmung – und dann
- Inklusive Beratung: Ergebnisse aus dem Projekt »Ich will auch heiraten!«
- Geburtsvorbereitungskurse für Frauen und Paare mit Behinderung
- Sexuelle Bildung aus Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und deren Hauptbezugspersonen
- Infothek - Ausgabe 1/2017
- Hat die UN-Behindertenrechtskonvention bewirkt, dass sexuelle Selbstbestimmung gelebt werden kann?