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FORUM 1–2024

Jung ist alt: Shell Jugendstudie wird 71

19. Shell Jugendstudie

Die Shell Jugendstudien erscheinen seit 1953. Im Oktober 2024 wird die 19. Version vorgestellt. Fünf Jahre zuvor war die 18. Shell Jugendstudie (Shell Deutschland Holding 2019) erschienen, die 17. datiert auf 2015 (Shell Deutschland Holding 2015). Sie hat sich damit nicht nur als die Jugendstudie mit der längsten Geschichte in Deutschland etabliert. Sie steht im Bereich von Jugendstudien weltweit einmalig da, und auch kaum ein Bereich sozialwissenschaftlicher Berichterstattung außerhalb der Jugendforschung kann auf eine ähnlich lange Tradition verweisen.

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Die Shell Jugendstudien erscheinen seit 1953. Im Oktober 2024 wird die 19. Version vorgestellt. Fünf Jahre zuvor war die 18. Shell Jugendstudie (Shell Deutschland Holding 2019) erschienen, die 17. datiert auf 2015 (Shell Deutschland Holding 2015). Sie hat sich damit nicht nur als die Jugendstudie mit der längsten Geschichte in Deutschland etabliert. Sie steht im Bereich von Jugendstudien weltweit einmalig da, und auch kaum ein Bereich sozialwissenschaftlicher Berichterstattung außerhalb der Jugendforschung kann auf eine ähnlich lange Tradition verweisen.

Nicht nur, aber auch aufgrund dieser langen Tradition weist die Shell Jugendstudie in Deutschland eine weitere Besonderheit auf: Sie wird nicht nur in der Wissenschaft oder in weiteren akademisch interessierten Kreisen wahrgenommen, sondern findet Widerhall in breiten gesellschaftlichen Schichten. Dieser Widerhall spiegelt sich nicht zuletzt auch darin, dass Auszüge aus den Shell Jugendstudien über Jahrzehnte hinweg immer wieder in vielen Schulbüchern im sozialkundlichen Bereich verwendet wurden. Es wird nur wenige Schülerinnen oder Schüler in der Sekundarstufe geben, die nicht wenigstens einmal in ihrer Schullaufbahn damit in Berührung kamen.

Selbstverständlich entwickeln und verändern sich Dinge im Laufe der Jahrzehnte. Außer dem Anspruch, Aufschluss über Lebenslagen und Einstellungen junger Menschen in Deutschland zu erhalten, haben die Studien aus den 1950er-Jahren etwa mit der nunmehr erscheinenden ersten Studie aus dem dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nach Inhalt, Umfang und Aussehen nur wenig gemeinsam. Nichtsdestotrotz überwiegt insbesondere in den letzten Jahrzehnten die Kontinuität: Viele der für die Studie durchgeführten repräsentativen Umfragen lassen Zeitreihen bis zurück in die 1980er-Jahre zu. Darüber hinaus ist die Studie seit 2002 konsequent als Trendstudie angelegt. 

Vermessung langfristiger Veränderungen

Die Anlage als Trendstudie hat den Vorteil, langfristigen Veränderungen nachspüren zu können. Sie ergänzt sich daher mit Studien, die eher auf die Vermessung kurzfristigerer Veränderungen angelegt sind. Da die 18. Shell Jugendstudie kurz vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie erschien, wird daher in der 19. Studie mit Spannung zu erwarten sein, ob die in der Pandemie in vielen Bereichen sichtbaren Auswirkungen auf junge Menschen auch zu nennenswerten Veränderungen in langfristig stabileren Mustern wie etwa bei den Wertorientierungen geführt haben. Oder aber Fragen in Bezug auf Krieg oder Klimawandel: Als nahezu sicher kann gelten, dass sich hier in den letzten fünf Jahren Einstellungen und Ängste der Jugendlichen in Deutschland geändert haben. Es lohnt sich hier dann jedoch der gesonderte Blick, ob und inwieweit es hier etwa auch zu Auswirkungen bei den ansonsten eher langfristig »trägen« Trends bei politischem Interesse und politischem Engagement Jugendlicher kommt. 

Gerade der Blick auf längerfristige Trends macht eine besondere Stärke der Shell Jugendstudie aus. Er hilft dabei, kurzfristige (als solche aber nicht unwichtige) Entwicklungen in einen größeren Rahmen einzuordnen. Dabei gilt es jedoch auch immer zu beachten, wie sich Unterschiede in den Lebenslagen der Jugendlichen in Deutschland verändern. In welchen Bereichen spielen etwa Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Unterschiede nach Wohnort (Ost – West; Stadt – Land) eine größere oder eine kleinere Rolle? Wie verhält es sich mit den Unterschieden nach sozialer Herkunft, die bislang in vielen Bereichen alle anderen Unterschiede überlagerten, wenn es um Lebenslagen und Einstellungen junger Menschen ging?

Die 19. Shell Jugendstudie

Die 19. Shell Jugendstudie geht diesen Fragen nach. Sie setzt sich unter anderem mit dem Demokratieverständnis und dem politischen Interesse sowie den Wertorientierungen der Jugendlichen auseinander. Darüber hinaus fragt sie nach der beruflichen Orientierung sowie der Bildungssituation Jugendlicher, nach deren Freizeitgestaltung und der Nutzung von Internet bzw. sozialen Medien. Datengrundlage der Studie ist dabei einerseits eine fragebogengestützte repräsentative Befragung von Jugendlichen in Deutschland. Andererseits werden ergänzend hierzu vertiefende Interviews mit einer Reihe von Jugendlichen geführt.

Die 19. Shell Jugendstudie wird von einem Team aus den Wissenschaftlern Prof. Dr. Mathias Albert (Leitung), Prof. Dr. Gudrun Quenzel sowie Prof. Dr. Frederick de Moll und dem demoskopischen Institut Verian (ehemals Kantar Public) mit Ingo Leven, Sophia McDonnell, Anna Rysina, Sabine Wolfert und Ulrich Schneekloth erstellt. Sie wird im Oktober 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt und erscheint im Beltz-Verlag, Weinheim.

Literatur

Shell Deutschland Holding (2015). Jugend 2015. Eine pragmatische Generation im Aufbruch. Frankfurt am Main.

Shell Deutschland Holding (2019). Jugend 2019. Eine Generation meldet sich zu Wort. Weinheim.

 

Alle Links und Literaturangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

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Veröffentlichungsdatum

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Mathias Albert, Prof. Dr., Professor für Politikwissenschaft, Universität Bielefeld, Arbeitsschwerpunkte: Jugendforschung, Geschichte und Soziologie der Weltpolitik
Kontakt: mathias.albert(at)uni-bielefeld.de 

 

Alle Links und Autorenangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

Herausgebende Institution

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FORUM 1–2024

Jugend

Das Thema »Jugend« bildet den Schwerpunkt dieser Ausgabe des FORUM. In den Artikeln geht es um das Selbstbild Jugendlicher, ihre Lebenszufriedenheit – nach Corona und unter dem Eindruck multipler Krisen –, die Zunahme psychischer Belastungen sowie Einstellungen zu Partnerschaft, Familie und Kinderwunsch. Auch die Mediennutzung Jugendlicher, ihr Umgang mit Social Media und Themen wie Cybermobbing, Cybergrooming, Sexting, Konfrontation mit Pornografie etc. werden behandelt.
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