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FORUM 2–2023

Projekt »ReWiKs« – Erkenntnisse zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen in Wohneinrichtungen

Tim Krüger , Carina Bössing , Steffi Büttner , Ingy El Ismy , Christina Findeisen , Aleksandra Jakut , Sven Jennessen , Yannick Nannen , Andreas Nitsche , Alina Ott , Katarina Prchal , Lena Ursprung , Informationen zu den Autorinnen/Autoren
Die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe (EGH) steht vor verschiedenen Herausforderungen. Im Rahmen des Projekts »ReWiKs« gesammelte Erfahrungen zeigen, dass noch viel zu tun bleibt.

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Die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe (EGH) steht vor verschiedenen Herausforderungen. Im Rahmen des Projekts »ReWiKs« gesammelte Erfahrungen zeigen, dass noch viel zu tun bleibt.

Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der EGH – eine Notwendigkeit

In Deutschland lebten 2021 148.298 Menschen in besonderen Wohnformen der EGH (BAGüS, 2023, S. 32), in denen sie unterstützt werden, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Unterschieden nach verschiedenen Arten von Beeinträchtigungen, machen Menschen mit Lernschwierigkeiten1 mit 64,4 % die größte Gruppe der dort lebenden Menschen aus (ebd.). Auch wenn weitgehende Autonomie im Alltag eine Zielvorstellung von Einrichtungen der EGH ist, werden die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen durch strukturelle Gegebenheiten der Institution sowie personelle und zeitliche Kontingentierung beeinflusst und ihre Selbstbestimmung dadurch teilweise konterkariert (Schröttle & Hornberg, 2014; Sierck, 2020; infas, 2022). Teilhabechancen für Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen sind vielfach durch Abhängigkeiten von Assistenzpersonen und institutionellen Logiken geprägt.

Blickt man vor diesem Hintergrund auf das höchst persönliche und intime Thema Sexualität, eröffnen sich vielfältige Herausforderungen für die sexuelle Selbstbestimmung. Diese wird verstanden als Recht auf Sexualität und darauf, Sexualität zu leben und selbst zu bestimmen, wie diese gelebt wird, solange die Rechte anderer nicht verletzt werden (Jennessen et al., 2020, S. 22). Neben den strukturellen Herausforderungen wirken sich auch gesellschaftliche Diskurse, Zuschreibungen und Tabuisierungen um den Themenkomplex Sexualität und Behinderung (Boll & Brunnengräber, 2022) auf Haltungen, Strukturen und Praktiken in den Institutionen aus. Dies kann sich vor dem Hintergrund mangelnder Eigenreflexion von Assistenzpersonen (Ortland, 2016; Jeschke et al., 2006) zusätzlich einschränkend auf die Realisierung sexueller Selbstbestimmung von Menschen mit Assistenzbedarf auswirken. Sexuelle Selbstbestimmung ist eine wesentliche Voraussetzung für sexuelle Gesundheit (Ortland & Jennessen, 2019). Aus gesundheitsförderlicher Perspektive stellt die Erweiterung sexueller Selbstbestimmung demnach ein wesentliches Handlungsfeld in Einrichtungen der EGH dar und ist in diesem Sinne eng mit Gewaltschutz und sexueller Bildung verbunden (Nitsche et al., 2023). In diesem dynamischen Begegnungsfeld aus Wünschen und Bedarfen, Abhängigkeiten, strukturellen und individuellen Einflussfaktoren, Biografien, Haltungen und gelebten Praktiken in der EGH besteht ein umfassender Weiterentwicklungs- und Qualifizierungsbedarf auf Ebene von Assistenzpersonen und Klient*innen2 (Ortland et al., 2016, S. 1087 f.) sowie lernenden Institutionen.

Vor diesem Hintergrund starteten die Katholische Hochschule (katho) NRW, die Evangelische Hochschule (EvH) Bochum und die Universität Koblenz- Landau im Jahr 2014 das durch die BZgA geförderte Projekt »ReWiKs« (Reflexion, Wissen, Können). Ziele des Projekts sind die Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigungen in Wohneinrichtungen durch die Qualifizierung von Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen und die Weiterentwicklung von besonderen Wohnformen der EGH zu »sexualfreundlichen« Lebenswelten. »Der Idealzustand einer ›sexualfreundlichen Institution‹ ist erreicht, wenn für alle Bewohner*innen Möglichkeiten bestehen, unter den gegebenen strukturellen Bedingungen des institutionalisierten Lebens sexuelle Selbstbestimmung zu realisieren. Sexualfreundlichkeit impliziert somit sowohl das Infragestellen und Weiterentwickeln eben dieser Institutionen als auch Gefahrenprävention, da alle Akteur*innen Sprache, Wissen und Kompetenz haben, um sexualisierte Gewalt zu identifizieren und zu kommunizieren« (Krüger et al., 2022, S. 60).

Nachfolgend werden die Teilbereiche und wesentlichen Erkenntnisse der zweiten Förderphase des Projekts »ReWiKs« vorgestellt, das in der Zeit von 2019 bis 2023 an der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit der katho NRW durchgeführt wurde. Diese Projektphase ist durch drei zentrale Ziele strukturiert:

Ziel 1: Selbstbestimmte Kommunikation über sexuelle Themen ermöglichen
Sogenannte Freiraum-Gruppen, die in Kooperation mit Zentren für selbstbestimmtes Leben und anderen Selbstvertretungsorganisationen umgesetzt werden (Trübe et al., 2021), ermöglichen Menschen mit Lernschwierigkeiten einen Austausch zu Themen rund um Liebe, Sexualität und Partnerschaft.

Ziel 2: Fachkräfte qualifizieren und Einrichtungen weiterentwickeln
Durch Fortbildungen für Fachkräfte aus EGH (Wohnen und Arbeit) und Beratungsstellen wurden Multiplikator* innen (»ReWiKs«-Lots*innen) für das Thema sexuelle Selbstbestimmung ausgebildet.

Ziel 3: Das »ReWiKs«-Medienpaket bekannt und zugänglich machen
Das »ReWiKs«-Medienpaket ist eine themenspezifische Materialsammlung in Alltagssprache und Leichter Sprache, die zusammen mit Akteur*innen der EGH entwickelt und erprobt wurde und von der BZgA herausgegeben wird (BZgA, 2020).

Die Erkenntnisse aus diesen drei Projektbereichen werden nachfolgend vorgestellt und im Hinblick auf die Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen diskutiert.

Erkenntnisse aus dem Freiraum: Sexualität + ICH

Der »Freiraum: Sexualität + ICH« (Kurzform: Freiraum- Gruppe) bietet Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Möglichkeit, sich außerhalb der Wohneinrichtung, der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) oder anderen Settings der EGH zu begegnen und über Themen rund um Sexualität und Selbstbestimmung zu sprechen. Begleitet werden die Freiraum-Gruppen von sogenannten Freiraum- Begleiter*innen, die an unterschiedliche Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen angebunden sind und in den Gruppen als Peers (engl.: peer = Gleichrangiger) agieren. Die Freiraum-Gruppen finden seit 2021 in unterschiedlichen Regionen in vierwöchigem Rhythmus statt (zunächst aufgrund der Corona-Pandemie nur digital, seit 2022 auch in Präsenz). Eine deutschlandweite Freiraum-Gruppe folgt einem rein digitalen Ansatz.

Die Evaluation erfolgte fortlaufend auf der Grundlage eines teil-partizipativ orientierten Forschungsdesigns. Im Folgenden werden zentrale Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung der Freiraum- Gruppen vorgestellt, die die Dynamiken in den Freiraum- Gruppen und deren Auswirkungen auf die sexuelle Selbstbestimmung der Teilnehmenden sowie die Herausforderungen bei der Initiierung und Durchführung des Formats umfassen.

Freiraum-Gruppen als Erzähl- und Resonanzraum

Menschen mit Lernschwierigkeiten erleben häufig, dass ihre Erzählungen ungehört bleiben bzw. das Interesse an ihren Gedanken und Wahrnehmungen ausbleibt (Zahnd et al., 2021). Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass die Freiraum-Gruppen als Erzählraum wahrgenommen werden, in dem die Teilnehmenden Resonanz (Rosa, 2016) auf ihre biografischen bzw. lebensgeschichtlichen Erzählungen erfahren, was bedeutend ist für »das Selbstverstehen der eigenen Person und das Fremdverstehen der Anderen« (Engelhardt, 2011, S. 42). In diesem Erzähl- und Resonanzraum zeigen die Teilnehmenden, was sie ausmacht, und nehmen sich mit ihren Bedürfnissen gegenseitig an. Eine Konstruktion der individuellen sexuellen Identität findet in Auseinandersetzung mit anderen statt (Azzopardi-Lane & Callus, 2014). So bieten die Freiraum-Gruppen als Erzähl- und Resonanzraum die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen und Perspektiven wie auch Wissen zu den Themen Sexualität und Selbstbestimmung mit Peers zu teilen (Bössing et al., 2022).

Peer Counseling, Peer Learning und Peer Support in den Freiraum-Gruppen

Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der Gruppen ist der Ansatz des Peer Counseling, der durch die Freiraum-Begleiter*innen realisiert wird. Aufgrund ihrer Behinderungserfahrungen können sie Lebenssituationen und Erfahrungen der Teilnehmenden eher nachvollziehen und dafür sorgen, dass die Perspektiven und Erfahrungen der Teilnehmenden konsequent im Fokus der Gruppen stehen.

Die Freiraum-Begleiter*innen vermittelten den Teilnehmenden Einblicke in ihre Lebenswelten außerhalb von Wohnorten der EGH, was seitens der Teilnehmenden dazu führte, die in ihren Einrichtungen vorherrschenden (Macht-)Strukturen kritisch zu hinterfragen. Sich daraus entwickelnde Ideen für individuelle Veränderungsprozesse wurden in der Gruppe besprochen, in der eigenen Lebenswirklichkeit erprobt und wieder in der Gruppe reflektiert. Es bot sich ein »Lernraum«, der eine Vermittlung von Wissen durch die Freiraum-Begleiter*innen ermöglichte und ebenfalls den Austausch der Teilnehmenden untereinander hinsichtlich ihrer Erfahrungen und Lebenswelten förderte. Die beteiligten Personen fungierten somit in einem Peer-Learning-Prozess als Vermittler*innen füreinander (James et al., 2022).

Es zeigte sich zudem, dass die Teilnehmenden verstärkt eigeninitiativ agierten, sich gegenseitig Ratschläge gaben, sich untereinander unterstützten und emotionalen Beistand anboten. Bedürfnisse, Sorgen und Fragen der Teilnehmenden, z. B. Erfahrungen mit Fremdbestimmung oder Missstände im individuellen Lebensumfeld (Wohneinrichtung, Partnerschaft, Familie), wurden in den Gruppen besprochen und die Selbstbestimmung im Dialog gestärkt. Damit erhielten die Teilnehmenden Peer Support (Burke et al., 2019), der gerade für Themen im Kontext sexueller Selbstbestimmung von Bedeutung ist.

Freiraum-Gruppen erweitern die sexuelle Selbstbestimmung

In den Gruppen entsteht ein geschützter Begegnungs- und Austauschraum, der das Teilen positiver wie auch negativer Erfahrungen, Herausforderungen und Perspektiven auf Sexualität und Selbstbestimmung der Teilnehmenden zulässt. So ist Platz für einen wertschätzenden und offenen Austausch zu einer Reihe von Themen rund um Sexualität, z. B. Liebe, Partnerschaft und Queersein. Die Teilnehmenden erleben einen Raum ohne einstellungsbedingte Barrieren, wenn es um die Realisierung ihres Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung geht. Ihre Sexualität wird anerkannt und sie werden als »sexual beings« wahrgenommen (Azzopardi-Lane & Callus, 2014). Die Anerkennung ihrer Sexualität, das Reden über ihre Sexualität und das Teilen von Erfahrungen mit Peers sowie Formen des Peer Counseling, Peer Learning und Peer Support tragen zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung in den Settings der EGH bei.

Limitationen und Handlungsbedarfe

Die Initiierung und Durchführung einer Freiraum- Gruppe war mit zahlreichen Hürden verbunden. Es gelang nicht – wie konzeptionell vorgesehen, – die Teilnehmenden direkt über die Selbstvertretungen wie Werkstatt- und Wohnbeiräte oder Frauenbeauftragte anzusprechen. Insbesondere während der Corona-Pandemie gestaltete sich der Zugang zu den Einrichtungen der EGH schwierig (Jennessen et al., 2021). Die über die Einrichtungsleitungen und Mitarbeitenden verteilten Informationen zum Angebot der Freiraum-Gruppen schienen in der Regel an Personen weitergegeben worden zu sein, die sich bereits in verschiedenen Selbstvertretungs- und Mitbestimmungsgremien engagierten. Diese machten den Großteil der Teilnehmenden der Gruppen aus. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, bedarf es einer Stärkung der Selbstvertretungen in der EGH, die Informationen weitergeben und ihre Peers für die Teilnahme an solchen Angeboten ermutigen können.

Die Freiraum-Begleitungen gestalten ihren Alltag selbstbestimmt und sind nicht den Routinen der EGH unterworfen, was ihre Lebenssituationen in mehreren Aspekten von denen der Teilnehmenden unterscheidet (allgemeiner Arbeitsmarkt vs. WfbM; eigener Wohnraum vs. besondere Wohnformen; persönliche Assistenz vs. Abhängigkeit von bspw. rechtlichen Betreuenden). Auch hier wirken Machtasymmetrien, und der im Peer Counseling verbreitete Grundsatz der Betroffenheit ist nur zum Teil erfüllt (Hermes, 2006).

Das Angebot der Freiraum-Gruppen permanent aufrechtzuerhalten ist ein voraussetzungsreiches Unterfangen. Nicht zu vernachlässigen sind in diesem Kontext die strukturellen Abhängigkeiten, denen die Freiraum-Begleiter*innen und die Teilnehmenden ausgesetzt sind. Wichtig scheint daher, eine Schlüsselperson aus einer Einrichtung/Institution für Menschen mit Behinderungen als Teil der Freiraum-Gruppe zu gewinnen, welche die Organisation der Gruppentreffen (Absprachen mit Mitarbeitenden und Leitungspersonen, Termine, Hinund Rücktransport) koordiniert.

Die Freiraum-Gruppen durchbrechen die Routinen in den Einrichtungen der EGH, stören die eingespielten Abläufe und sorgen für Unruhe. Hiermit tragen sie dazu bei, fremdbestimmte Strukturen und Praktiken aufzudecken und Optionen für ein selbstbestimmtes Leben aufzuzeigen. Die Teilnehmenden der Gruppen werden darin bestärkt, selbstwirksam und eigeninitiativ Handlungsmöglichkeiten zu erproben und für ihre Rechte einzustehen. Die Fortführung und Implementierung neuer Freiraum- Gruppen ist somit zu begrüßen und zu unterstützen.

Erkenntnisse aus der Fortbildung von »ReWiKs«-Lotsinnen und -Lotsen

Die »ReWiKs«-Lots*innen-Fortbildung wurde für Mitarbeitende im Lebensbereich Wohnen der EGH und benachbarten Lebensbereichen (Arbeit und Beratung) konzipiert. Sie soll mit der Ausbildung von Multiplikator*innen zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung in Einrichtungen der EGH beitragen. Die Fortbildung wurde im blended-learning-Format in neun Regionen Deutschlands als Online-Format mit abschließender Präsenzveranstaltung angeboten. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden einzelne Fortbildungsdurchläufe als reines Online-Format statt. Sowohl Einzelpersonen als auch »Tandems«, die sich aus zwei Mitarbeitenden einer Einrichtung oder Mitarbeitenden und Führungskräften zusammensetzten, nahmen teil.

Das Hauptziel des Engagements der ausgebildeten Fortbildungsteilnehmenden in der Organisationspraxis besteht darin, das Thema sexuelle Selbstbestimmung nachhaltig in die Haltungen, Strukturen und Praktiken der Organisationen zu integrieren.

Vor diesem Hintergrund bildete auch das Thema der (partizipativen) Organisationsentwicklung (OE) einen zentralen Bestandteil der Fortbildung. Im Rahmen der Fortbildung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge der Erweiterung sexueller Selbstbestimmung zu erkennen, zu reflektieren und ihnen mit praxisnahen Umsetzungsstrategien zu begegnen. Zentral war hierbei die Arbeit mit dem »ReWiKs«-Medienpaket, einem erprobten und facettenreichen Materialschatz, in dem die »Leitlinien gelingender sexueller Selbstbestimmung« als normative Grundlage und Ausgangspunkt aller Veränderungsmaßnahmen dienen (Jennessen et al., 2020). Nach Abschluss der Fortbildung hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, sich bei der Entwicklung, Durchführung und Etablierung regionaler Vernetzungsangebote einzubringen.

Insgesamt fanden in der Projektlaufzeit der zweiten Förderphase (2019 bis 2023) 13 Fortbildungsdurchläufe mit insgesamt 86 Einzelveranstaltungen in den Regionen Köln, Hamburg, Stuttgart, Regensburg, Berlin, Kassel, Rostock, Dresden, Halle, Jena und ein bundesweit offenes Format statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurden 227 Personen von 129 unterschiedlichen Trägern aus dem Bereich der EGH und Beratung erreicht.

Die »ReWiKs«-Lots*innen-Fortbildung wurde hinsichtlich ihres Theorie-Praxis-Transfers evaluiert. Der Fokus lag dabei auf der Untersuchung förderlicher und hemmender Faktoren im Prozess der Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Die Evaluation erfolgte mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes (vgl. Flick, 2011, S. 76). Eine quantitative Befragung der Fortbildungsteilnehmenden mit standardisierten Fragebögen erfolgte zu drei Zeitpunkten: zu Beginn, unmittelbar nach Abschluss der Fortbildung sowie ca. ein halbes Jahr danach. Vertiefend dazu wurden elf leitfadengestützte Interviews mit Teilnehmenden der Fortbildung geführt.

Individuelle und organisationale Veränderungen

Die Ergebnisse der zweiten Befragung3 zeigen, dass fast alle Teilnehmenden (97 %) im Rahmen der Fortbildung ein Verständnis ihrer Rolle als »ReWiKs«-Lots*in entwickeln konnten. Dieses bezieht sich vor allem auf die fachliche Arbeit im konkreten Arbeitsalltag. Für den Großteil der befragten Personen gehört zur spezifischen Aufgabendefinition der Austausch rund um Themen der sexuellen Selbstbestimmung mit anderen Mitarbeitenden (88 %) und Klient*innen (86 %). Darüber hinaus werden der eigene Wissenserwerb (85 %) sowie die Wissensvermittlung an Mitarbeitende (87 %) und Klient*innen (86 %) als Teile des eigenen Rollenverständnisses benannt. Auch die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass die Fortbildungsimpulse insbesondere auf die eigene Fachlichkeit im konkreten Arbeitsalltag wirken. So berichten die Teilnehmenden, sich sicherer und handlungsfähiger zu fühlen. Das Thema Sexualität sei durch die Fortbildung »zu einer Selbstverständlichkeit geworden«. Zwei der befragten Personen geben an, nun besser »Rede und Antwort« stehen zu können bzw. zu wissen, wie das Thema Sexualität in der Organisation »anzupacken ist«. Die OE wird von den befragten Personen hingegen weniger häufig als Aufgabenfeld wahrgenommen. Lediglich 57 % der Befragten betrachten die organisationale Verankerung als eigene Aufgabe, und auch die Auseinandersetzung mit dem Thema auf Ebene der Leitung zählen nur 69 % der befragten Personen zu ihrem Aufgabenspektrum. Wenngleich OE nicht als explizites Aufgabenfeld wahrgenommen wird, belegen die Evaluationsergebnisse dennoch, dass die Impulse der Fortbildung auch in diesem Bereich Wirkung zeigen. Während zu Beginn der Fortbildung nur wenige Teilnehmende nach eigener Einschätzung über fachliche Kenntnisse in Bezug auf OE verfügten, hat im Verlauf der Fortbildung ein Wissenszuwachs in diesem Bereich stattgefunden (siehe Abbildung 1). Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund bedeutsam, dass OE-Prozesse durch große Komplexität gekennzeichnet sind und zahlreiche Anforderungen an Fachkräfte stellen (vgl. Ortland, 2016, S. 150).

Zudem wurden durch die fortbildungsbegleitenden Aufgaben sowie weitere Aktivitäten der Fortbildung Prozesse angestoßen bzw. weiterentwickelt, die auf eine organisationale Verankerung der Themen Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung abzielen (siehe Abbildung 2).

Förderliche Faktoren und Herausforderungen bei der Umsetzung der Fortbildungsinhalte

Die Impulse zur OE im Rahmen der »ReWiKs«-Fortbildung haben das Ziel, Strukturen, die als Barrieren sexueller Selbstbestimmung bestehen, zu verändern und ein sexualfreundliches Organisationsumfeld zu schaffen. Hier zeigen die Daten, dass vor Beginn der Fortbildung insbesondere fehlende zeitliche, personelle, räumliche und finanzielle Ressourcen als hinderlich wahrgenommen wurden. Ein halbes Jahr nach der Fortbildung wird deren erschwerende Wirkung in Bezug auf die Thematisierung von Sexualität in der Organisation höher eingeschätzt. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse ist anzunehmen, dass die Arbeit der Lots*innen im ersten halben Jahr nach der Fortbildung zwar keine Wirkung hinsichtlich struktureller Veränderungen hat, jedoch ein stärkeres Bewusstsein für hemmende Strukturen entwickelt wurde, auf dessen Basis weitere OE-Prozesse möglich sind. Als ein Faktor, der die Arbeit an organisationalen Strukturen erleichtern kann, ist die Zusammenarbeit im Tandem hervorzuheben. Von den befragten Personen werden als Vorteil der Arbeit im Tandem vor allem Austausch- und Reflexionsmöglichkeiten genannt. Zudem vereinfache diese Form der Zusammenarbeit die Kommunikation mit weiteren Mitarbeitenden sowie der Leitungsebene, wenn es etwa um die Aushandlung von Ressourcen geht. Die Fortbildungsteilnahme im Tandem kann somit als Anfang einer Koalition betrachtet werden, die sich hinter den Prinzipien gelungener sexueller Selbstbestimmung versammelt, um langfristig konzeptionelle Veränderungen anzustreben.

Erkenntnisse aus dem Projektbereich Material

Mit dem »ReWiKs«-Medienpaket liegt eine umfangreiche Materialsammlung zum Thema sexuelle Selbstbestimmung für Menschen in besonderen Wohnformen der EGH vor, mit der sich sowohl Fachkräfte als auch Menschen mit Lernschwierigkeiten zu diesem Themenfeld informieren und qualifizieren können. Das praxiserprobte Medienpaket wurde in der ersten Förderphase des Projekts »ReWiKs« über einen Zeitraum von vier Jahren entwickelt (vgl. Arlabosse et al., 2022). Die Schwerpunkte in der zweiten Förderphase lagen auf der Durchführung von Schulungsangeboten für verschiedene Zielgruppen und der Evaluation der Nutzung des Medienpakets.

Evaluation des »ReWiKs«-Materials

Als Grundlage für die Evaluation wurde die Fragebogenerhebung der Fortbildungsteilnehmenden genutzt, in der auch Fragen zum Medienpaket enthalten waren, u. a. zur Bewertung der insgesamt 37 Einzelpublikationen und zur Nutzungsfreundlichkeit.

Für die Materialien des Medienpakets wurden auf einer Schulnoten-Skala überwiegend gute und sehr gute Noten vergeben, wenn auch mit deutlicher Varianz zwischen den einzelnen Publikationen. Die am besten bewertete Publikation wurde von 96 % der befragten Personen mit gut oder sehr gut bewertet. Bei der am niedrigsten bewerteten Publikation machte dieser Anteil 79 % aus. Die übrigen Bewertungen entfielen auf die Optionen «befriedigend” und «ausreichend” (Spannweite von insgesamt 4 % bis 21 %). Keine der 37 Publikationen wurde von einer befragten Person mit »mangelhaft« oder »ungenügend « bewertet.

Das am besten bewertete Material ist ein Heft in einfacher Sprache, das gemeinsam mit Bewohner*innen entwickelt wurde (»Foto-Liebes-Geschichten«). In drei Geschichten werden die Themen Liebe, Streit, Partnerschaft und Kennenlernen mit zahlreichen Fotos und Kurzdialogen in einfacher Sprache behandelt. Zu den drei am häufigsten genutzten Materialien gehören das »Handbuch Reflexion«, das »Handbuch Wissen« und das »Fragebuch« (Bereich Reflexion).4

Als weiteres Ergebnis der Evaluation zeigte sich, dass die Orientierung im Medienpaket aufgrund des großen Umfangs und der komplexen Struktur für die Nutzer*innen eine Herausforderung darstellen kann. Daher fanden im letzten Projektjahr vermehrt Kurzschulungen zum Medienpaket statt. Zusätzlich wurden Übersichtslisten entwickelt, mit denen die Handhabung des Medienpakets nachweislich besser und mit geringerer Einarbeitungszeit gelingt.

Schulungen zum »ReWiKs«-Medienpaket

Von 2022 bis 2023 wurden regelmäßig digitale Kurzschulungsformate durchgeführt, in denen Teilnehmende mit dem Aufbau, den Inhalten und konkreten Anwendungsmöglichkeiten des »Re- WiKs«-Medienpakets vertraut gemacht wurden. In Workshop-Phasen konnten sie erste Erfahrungen in der konkreten Anwendung sammeln. Um verschiedene Zielgruppen zu erreichen, wurden Schulungen in Alltagssprache und in einfacher Sprache angeboten. Das Schulungsangebot in Alltagssprache nutzten Fachkräften der EGH, Beratungsfachkräfte, Personen aus dem Bereich Sexualpädagogik und angehendes pädagogisches Fachpersonal. Die Schulungen in einfacher Sprache wurden von in Einrichtungen der EGH lebenden Menschen, Bewohnerbeiräten, Frauenbeauftragten und Freiraum- Begleiterinnen genutzt. Zudem wurden Kurzschulungen im Präsenzformat durchgeführt.

Bis Dezember 2023 wurden bundesweit rund 400 Personen in der Anwendung des Medienpakets geschult. In den insgesamt 24 Schulungen gab es positives Feedback zum kompakten Schulungsformat, das den Teilnehmenden Überblick und Handlungssicherheit in der Anwendung des Medienpakets gab. Die ReWiKs-Materialien überzeugten durch ihre methodische Vielfalt und die sich daraus ergebenden Anwendungsmöglichkeiten. Daneben ergaben sich weitere Erkenntnisse:

  • Es besteht in der Praxis ein großer Bedarf an nutzungsfreundlichen Materialien, die es Fachkräften ermöglichen, sich selbstständig und gegenseitig weiterzubilden und mit Menschen mit Behinderungen zu bestimmten Themen zu arbeiten.
     
  • Viele Fachkräfte aus der EGH haben Interesse daran, sich zum Thema sexuelle Selbstbestimmung zu vernetzen und auszutauschen.
     
  • Das Thema Angehörigenarbeit, insbesondere im Umgang mit Fragen zu Sexualität und Selbstbestimmung, ist bei Beratenden und Mitarbeitenden häufig ein Thema.
     
  • Schulungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten erfordern ein eigenes Format mit angepassten Inhalten, mehr Anleitung und Moderation, ausreichend Zeit sowie kleineren Gruppengrößen von maximal zehn Personen.
     
  • Bei Online-Schulungen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten sind oft engagierte Unterstützungspersonen nötig, die organisatorische Schritte übernehmen und bei Bedarf inhaltlich unterstützen.
     
  • Insbesondere die Leitlinie 2 (Recht auf Partnerschaft, Ehe, Familie und Elternschaft) und die Leitlinie 9 (Schutz vor sexualisierter Gewalt) des »ReWiKs«-Projekts sind in besonderen Wohnformen von Relevanz und bieten ein hohes Entwicklungspotenzial.

»ReWiKs« war ein Anfang − was bleibt noch zu tun?

Das »ReWiKs«-Projekt hat mit dem Ziel begonnen, zur Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen in Wohneinrichtungen der EGH beizutragen. Dazu sollten das »ReWiKs«-Medienpaket und die Erkenntnisse der ersten Förderphase bundesweit verbreitet und nachhaltig in der Praxis der EGH verankert werden. Mit Blick auf das Erreichte können wir sagen, dass dies gelungen ist. Ob damit auch konkrete Entwicklungen in den Einrichtungen der EGH einhergehen, müsste von anderer Stelle geprüft werden. Es ergeben sich allerdings starke Anhaltspunkte dafür, dass die Bemühungen und Impulse, die das Projekt gesetzt hat, Früchte tragen. Jeder Projektbereich leistete einen wichtigen Beitrag dazu:

  • Die Freiraum-Gruppen, die als Erzählraum wirken, in dem sich Teilnehmende empowern und gestärkt in ihre Lebenswelten zurückkehren.
     
  • Die über 200 ausgebildeten Fachkräfte, die sich nun mithilfe des »ReWiKs«-Medienpakets auf den Weg machen, Barrieren für die sexuelle Selbstbestimmung in ihren Einrichtungen abzubauen.
     
  • Die rund 400 Personen, die das Medienpaket über die Kurzschulungen kennengelernt haben und nun konkretes Material zur Hand haben, um etwas in ihren Einrichtungen zu verändern.
     
  • In vielen Kooperations- und Vernetzungsveranstaltungen sowie auf Kongressen hat das Projekt das Thema sexuelle Selbstbestimmung zudem in den letzten Jahren präsent gemacht. Die Resonanz war sehr deutlich: Wir müssen mehr tun, um das Thema Sexualität im Kontext von Behinderung aus dem »Nischendasein« zu holen.

In Zukunft sollte es darum gehen, die aktuelle Präsenz des Themas zu nutzen, um konkrete Verbesserungen zu initiieren. Die Materialien und Erkenntnisse dazu sind vorhanden (nicht nur aus »ReWiKs«). Dies sind wichtige Voraussetzungen, um weiterzudenken, wie das Thema sexuelle Selbstbestimmung zu einem selbstverständlichen Bestandteil von Einrichtungskulturen der EGH werden kann, so wie Sexualität ein selbstverständlicher Teil des menschlichen Lebens ist. Dringender Handlungsbedarf besteht in Bezug auf Austauschformate für Fachkräfte, Klient*innen und beide Zielgruppen zusammen, um Unsicherheiten und Tabuisierungen zu begegnen.

Ansätze von Peer Learning, Peer Support und Peer Counseling erscheinen hier ebenso erfolgversprechend wie partizipative Ansätze. Auf übergeordneter Ebene sollten zudem Überlegungen weitergeführt werden, wie das Thema Sexualität in Zukunft in der Teilhabeplanung sinnvoll abgebildet werden kann (siehe den Beitrag von Jennessen et al. in diesem FORUM).

Fußnoten

Der Begriff Menschen mit Lernschwierigkeiten entspricht der Selbstbezeichnung von »Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e. V.«.

Auf Wunsch der Autor*innen wird in diesem Beitrag der Gender-Stern verwendet.

Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Teilnehmenden aus dem Arbeitsbereich »Wohnen«. Die Größe der zur Auswertung herangezogenen Untersuchungsgruppe beträgt n = 87.

Größe der Untersuchungsgruppe: 97 Personen, jeweils 74 bis 80 %, nutzten die genannten drei Publikationen.

Literatur

Arlabosse, A., Bössing, C., Jennessen, S., Ortland, B., Römisch, K., Scholten, A.‑K., et al. (2022). Sexuelle Selbstbestimmung als Forschungsthema – Herausforderungen einer partizipativen Projektgestaltung. In G. Wansing, M. Schäfers & S. Köbsell (Hrsg.), Teilhabeforschung – Konturen eines neuen Forschungsfeldes (S. 347–365). Wiesbaden: Springer.

Azzopardi-Lane, C., & Callus, A.‑M. (2014). Constructing sexual identities: people with intellectual disability talking about sexuality. British Journal of Learning Disabilities, 34(1), 32–37.

Boll, T., & Brunnengräber, M. (2022). »Veränderungen« von Körpern mit Behinderungen in sexualitätsbezogenen Diskursen. In R. Keller & M. Meuser (Hrsg.), Die Körper der Anderen. Soziologische Erkundungen (S. 139–160). Springer Fachmedien.

Bössing, C., Büttner, S., El Ismy, I., & Prchal, K. (2022). Erzählte Behinderung im Freiraum: Sexualität + ICH. Ein Beitrag über erzählte Liebe als erzähltes Leben. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 28(7-8), 30–35.

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Jennessen, S., Ortland, B., & Römisch, K. (2020). Erweiterung der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Qualifizierung von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern in Wohneinrichtungen. In Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.), Sexuelle Selbstbestimmung durch Reflexion – Wissen – Können. Menschen mit und ohne Behinderungen gestalten gemeinsam den Lebensbereich Wohnen. Köln: BZgA.

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Sierck, U. (2020). Macht und Gewalt. Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten, 43(3), 25–30.

Trübe, J., Prchal, K., Bössing, C., El Ismy, I., Grans- Wermers, L., Jennessen, S., et al. (2021). Konzeption Freiraum: Sexualität + ICH. Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin. Verfügbar unter: https://doi.org/10.5281/zenodo.5599896 

Zahnd, R., Krause, S., Kremsner, G., & Proyer, M. (2021). Detoxing Narratives: Das Gemeinsame in, an und durch Geschichten. Gemeinsam leben, 29(1), 25–32.

 

Alle Links und Literaturangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

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Veröffentlichungsdatum

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Dr. Sven Jennessen ist Professor für Pädagogik bei Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen Entwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin und Projektleiter der zweiten Förderphase des »ReWiKs«-Projekts. Tim Krüger, Carina Bössing, Ingy El Ismy und Dr. Katarina Prchal sind wissenschaftliche Mitarbeitende im »ReWiKs«-Projekt, Christina Findeisen, Aleksandra Jakut und Alina Ott sind dort studentische Mitarbeitende.
Kontakt: sven.jennessen(at)hu-berlin.de 

Steffi Büttner, Andreas Nitsche und Lena Ursprung sind wissenschaftliche Mitarbeitende an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Münster, im Projekt »ReWiKs«, und Yannick Nannen ist dort studentischer Mitarbeiter.

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Herausgebende Institution

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Modellprojekt

ReWiKs Förderphase 2: Projektergebnisse nachhaltig implementieren

Sexuelle Selbstbestimmung und Behinderungen – Reflexion, Wissen, Können als Bausteine für Veränderungen

Im Juni 2019 startete die zweite Förderphase von ReWiKs „Reflexion, Wissen, Können – Qualifizierung von…
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