Der Länderbericht "Familienplanung in Berlin" beruht auf einer Sonderauswertung der Studie "frauen leben 3 – Familienplanung im Lebenslauf von Frauen". Das Sozialwissenschaftliche FrauenForschungsInstitut Freiburg (SoFFI F.) untersuchte in dieser Studie die Lebensformen, den Kinderwunsch und das Verhütungsverhalten und wertete Angaben zu zurückliegenden ausgetragenen und abgebrochenen, gewollten und ungewollten Schwangerschaften bei 20- bis 44-jährigen Frauen aus. Die Studie wurde im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung außer in Berlin auch in Baden-Württemberg, in Niedersachsen und in Sachsen durchgeführt. Als Stadtstaat wurde Berlin kontrastierend zu den anderen Bundesländern ausgewählt. In Berlin wurden im Jahr 2012 mit einer Zufallsstichprobe 1.002 Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren telefonisch mit einem standardisierten Fragebogen befragt. In der Stichprobe sind Kinderlose und Frauen mit einer niedrigen Bildung etwas unterrepräsentiert. 25 Frauen wurden aus den telefonisch Befragten, die jemals eine ungewollte Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen hatten, ausgewählt. Sie erzählten in einem offenen, qualitativen Interview ihre Lebensgeschichte und speziell die Geschichten ihrer Schwangerschaften mit eigenen Worten.
Einige Eckdaten zu sozialen Merkmalen der Befragten
- Fast 60 Prozent der Frauen haben Abitur bzw. Hochschulreife und fast 40 Prozent der Frauen haben einen Hochschulabschluss. Nicht oder geringfügig Beschäftigte sind häufig Studentinnen (34,2 %) oder Arbeitslose (17,5 %).
- Der Anteil an Vollerwerbstätigen ist hoch (47,5 %).
- 44,7 Prozent geben ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.000 € an (ähnlich wie Sachsen) und der Anteil an Bezieherinnen von Leistungen nach dem SGB II ist mit 8,9 Prozent am höchsten.
- Über die Hälfte der Befragten ist konfessionslos. Knapp ein Fünftel der Frauen hat einen Migrationshintergrund (18,5 %).