Die bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs „Trau dich!“ hat das Ziel, die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren. „Trau dich!“ startete am 01.03.2013 in Berlin, wurde bereits in zehn Bundesländern umgesetzt und wird bis Ende 2022 in weiteren Bundesländern verwirklicht. Zentral bei „Trau dich!“ sind drei Bausteine: das für acht- bis zwölfjährige Kinder entwickelte, interaktive Theaterstück, Informationsabende für Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Fortbildungen für Lehr- und Fachkräfte. Ergänzend gibt es Informations- und Praxismaterialien für die jeweilige Zielgruppe (Broschüren, Methodensammlungen, Onlineportale).
Inwieweit die Präventionsmaßnahme „Trau dich!“ Erfolg hatte, wurde in zwei Erhebungswellen (2013/14 und 2017/18) evaluiert und in einem ausführlichen Bericht zusammengefasst (Erkens & Paschke, 2021). Geprüft wurde, ob die Kinder die Präventionsbotschaften verstanden und ob die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie die Lehr- und Fachkräfte in ihrer Handlungskompetenz im Umgang mit Kindern gestärkt werden konnten, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind. Dieses Faktenblatt präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse aus der Befragung.
Die zentralen Ergebnisse im Überblick
- „Trau dich!“ stärkt die Handlungssicherheit der Kinder im Erkennen und Ansprechen von Missbrauchssituationen.
- „Trau dich!“ bestärkt Eltern bzw. Erziehungsberechtigte darin, sich als wichtige Bezugsperson zu verstehen, möglichen Missbrauch wahrzunehmen und angemessen zu reagieren.
- Lehrkräfte erweitern durch „Trau dich!“ deutlich ihre Gesprächs- und Handlungssicherheit bei der Thematisierung von sexuellem Missbrauch.
- Lehr- und Fachkräfte finden durch „Trau dich!“ zu einem angemesseneren Umgang mit betroffenen Kindern.
- „Trau dich!“ erleichtert Kindern das Sprechen über sexuellen Missbrauch und Kinderrechte.
- „Trau dich!“ stärkt effektiv und nachhaltig die „Hilfe-Hol-Kompetenz“ der Kinder.
- „Trau dich!“ erhöht die Bereitschaft und die Möglichkeit der Kinder, sich nach sexuellem Missbrauch anzuvertrauen.