Seit 1992 gibt sie entsprechende Studien in Auftrag; darunter Untersuchungen u.a.
- zu Veränderungen im Sexual- und Kontrazeptionsverhalten,
- zur Lebens- und Familienplanung und
- zur Erforschung des Sexualwissens von Kindern und jungen Erwachsenen
Aus den Ergebnissen lassen sich Schlüsse ziehen für die Erstellung bedarfsgerechter und zielgruppenspezifischer Konzepte, Maßnahmen und Materialien. Der Anspruch "Familienplanung ist mehr als nur Verhütung" erfordert die Zusammenführung familiensoziologischer und bevölkerungswissenschaftlicher Perspektiven. Dabei sollen Erkenntnisse aus psychologischen und kulturwissenschaftlichen Untersuchungen zur Gestaltung privater Beziehungen miteinbezogen werden. Die vorliegende Studie "frauen leben" basiert auf dieser umfassenden Sichtweise von Familienplanung im Sinne von Lebensplanung. Sie schließt eine Lücke in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, denn Untersuchungen zum Thema erfolgten bisher fast ausschließlich aus medizinischer Sicht.
"frauen leben" gibt Antwort auf die Frage, wie Frauen ihr Leben gestalten und bewerten sowie darauf, welche Rolle Familienplanung im Lebenslauf spielt. Befragt wurden 1.468 Frauen im Alter zwischen 20 und 44 Jahren unter der besonderen Berücksichtigung ihres individuellen lebensgeschichtlichen Hintergrundes. Um grundlegende Muster der Familienplanung zu erfassen, wurden subjektive Motive und milieuspezifische Orientierungen, die Einfluss haben auf die Partner- und Elternschaft, auf Entscheidungen zur Familienund Lebensplanung, in die Befragung miteinbezogen.
Die Studie zeigt, wie stark reproduktives Verhalten durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Normen geprägt ist. Es lassen sich Einsichten gewinnen in potenzielle Lebensformen: leben mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Eheschließung, mit früher oder später Mutterschaft. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, auf welche Ressourcen und Kompetenzen Frauen in schwierigen Entscheidungsprozessen zurückgreifen können und welche Angebote darüber hinaus entwickelt werden müssen, um sie angemessen zu unterstützen. Die vorliegenden Ergebnisse der Studie "frauen leben" bilden die Grundlage für die Entwicklung des avisierten "Rahmenkonzeptes Familienplanung". Ebenfalls sind sie Bestandteil und Impulsgeber für weitere Maßnahmen in der Abteilung Sexualaufklärung und Familienplanung.
Die Maßnahmen folgen den Erkenntnissen der Gesundheitsförderung, wonach eine auf die Lebenswelt der AdressatInnen zugeschnittene Hilfe am effektivsten ist. Ziel dabei ist Frauen zu befähigen, erwünschte Ereignisse zu realisieren und ungewünschte zu vermeiden.