Mit dieser explorativ-qualitativen Studie aus der Fachheftreihe "Forschung und Praxis der Familienplanung" wurden erstmals nennenswerte Ergebnisse für die Gesundheitsförderung und Sexualaufklärung der speziellen Zielgruppe Jungen und junge Männer erarbeitet. Sie bietet eine Fülle von Anregungen für die Forschung, aber auch für die sozial- und sexualpädagogische Praxis.
Die Untersuchung setzt sich aus drei Teilen zusammen: einer Literaturstudie, einer Befragung von Expertlnnen- und Schlüsselpersonen und einer Jungenbefragung.
Ausgangspunkt für die Autoren ist das bestehende Defizit geschlechtsbezogener Ansätze in der Sexualforschung wie auch in der (sozial-) pädagogischen Praxis, das die Auswertung vorhandener Veröffentlichungen zum Thema Jungensexualität und -gesundheit belegt. Es fehlen wichtige Bezugspunkte und Grundlagen für die Sexualaufklärung und -beratung von Jungen. Mit ihrer Untersuchung versuchen Winter und Neubauer diese Lücke zu schließen. Auf der Grundlage eines umfassenden Gesundheitsbegriffes untersuchen die Autoren u.a. die Wirkung von Männlichkeitsmythen und gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen auf die Gesundheit von Jungen. Weitere Themen sind Jungesein/Männlichkeit, emotionale Facetten, Generationenverhältnisse, Körper/Gesundheit, Sexualität/Sexualaufklärung, Gleichaltrigenbeziehung und Kommunikation/Beratung. Zu diesen Themen werden Erwachsene und die Jungen selbst befragt, so dass sich aus den Übereinstimmungen und Diskrepanzen beider Gruppen ein überaus vielschichtiges Bild von Junge/Mannsein ergibt.