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FORUM 3–2012

Mädchen

01/2012
Moderne Gleichstellungspolitik hat immer beide Geschlechter im Blick:
»Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt«, heißt es dazu auf der Homepage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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Das schließt nicht aus, dass Praxisprojekte zielgruppenspezifisch, d.h. oft geschlechtsspezifisch, ausgerichtet sind. Um die Fachebenen angemessen zu repräsentieren und nicht zuletzt aufgrund der Fülle an Themen, die den Rahmen dieses Heftes gesprengt hätte, haben wir uns entschlossen, die vorliegende Ausgabe des FORUM den Mädchen und Heft 1/2013 den Jungen zu widmen. Inhaltlich werden die Beiträge aufeinander bezogen sein und den Stand der pädagogischen Diskussion möglichst umfassend reflektieren.

Zum Inhalt: In vielen Teilen der Welt werden Mädchen nur aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt und diskriminiert. Anja Stuckert von der Kinderrechtsorganisation Plan International berichtet über Facetten der Benachteiligung und führt aus, dass Diskriminierung in vielen Gesellschaften fest verankert ist. Der Preis, der hierfür gezahlt wird, ist hoch, denn ausgebildete, starke Mädchen und Frauen sind nachweislich wichtige Motoren für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung.

Von Mädchenbildern, die in der deutschen Gesellschaft gegenwärtig wirksam sind, erzählt Birgit Bütow. Sie skizziert die Bedeutung von Sozialräumen, Peers und Medien bei der Konstruktion weiblicher Identität in der Adoleszenz und formuliert Konsequenzen für die Mädchenarbeit.

Claudia Wallner seziert moderne Mädchenbilder, die sie mit der Floskel »alles cool!« auf einen Nenner bringt und macht deutlich, dass sich hinter diesem Lebensgefühl keineswegs eine wirkliche Neuordnung der Geschlechterverhältnisse vollzogen hat. Sie formuliert Anforderungen für gleichstellungspolitische Arbeit heute.

Eine aktuelle Studie im Auftrag der BZgA über »Jugendsexualität im Internetzeitalter« bietet Stoff für drei weitere Beiträge: André Aude und Silja Matthiesen widmen sich den Themen »Mädchen und Selbstbefriedigung« und »Mädchen und Pornografie«; Urszula Martyniuk ist den sexuellen Interaktionen von Mädchen im Web 2.0 auf den Grund gegangen.

Mit Konzepten feministischer Mädchenarbeit befasst sich Beate Vinke. Ihre Forderung ist, Sinnlichkeit und den „Körper als Ort von Erkenntnis“ stärker ins Zentrum zu rücken.

Sabine Wienholz berichtet über Studienergebnisse zur Sexualität behinderter Mädchen in Sachsen, über sexuelle Kommunikation, Verhütungsverhalten, Körperbild und sexuelle Erfahrungen.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre. Gern nehmen wir Ihre Anregungen und Hinweise für die INFOTHEK in Ausgabe 1/2013 entgegen.

Inhalt

  • Starke Mädchen verändern die Welt
    Samia Kassid, Anja Stuckert
     
  • Zur Bedeutung von Sozialräumen in der weiblichen Adoleszenz – Konsequenzen für die Soziale Arbeit mit Mädchen
    Birgit Bütow
     
  • »Alles cool!« Weiblichkeitsvorstellungen und Lebensperspektiven von Mädchen
    Claudia Wallner
     
  • Mädchen und Selbstbefriedigung. Geschlechterunterschiede in Verbreitung, Frequenz und Einstellungen zur Masturbation
    André Aude, Silja Matthiesen
     
  • Mädchen und Pornografie
    Silja Matthiesen
     
  • Sexuelle Interaktionen von Mädchen im Web 2.0
    Urszula Martyniuk
     
  • Sinn und Sinnlichkeit. Über die Bedeutung von Körpererfahrungen und Körperkonzepten für die feministische Mädchenarbeit
    Beat Vinke
     
  • Jugendsexualität und Behinderung. Ergebnisse einer Befragung von behinderten und nicht behinderten Mädchen in Sachsen
    Sabine Wienholz
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