Zum Hauptinhalt springen Zum Menü springen Zur Suche
Studie

frauen leben 3 - Familienplanung im Lebenslauf - erste Befragungsrunde

Familienplanung von 20- bis 44-jährigen Frauen

Schriftzug frauen leben 3 auf rotem Hintergrund
Im Juli 2011 startete das Forschungsprojekt „frauen leben 3”. Ziel ist es die Datenlage zum Familienplanungsverhalten von 20- bis 44-jährigen Frauen zu aktualisieren. Im Fokus der Untersuchung stehen ungewollte Schwangerschaften und die Gründe diese auszutragen oder abzubrechen. Neu an der Studie ist, dass sie auch ein stärkeres Augenmerk auf sozialstrukturelle und versorgungsbezogene Rahmenbedingungen für Entscheidungen im reproduktiven Lebenslauf richtet.
Zur Tab Auswahl

Methode

Das Erhebungsdesign der Studie für die erste Befragungsrunde in 2012 umfasst folgende Schritte:

  • Strukturerhebung: Sozialprofile in den ausgewählten Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Niedersachsen
    Für die Erhebungsregionen werden anhand verschiedener Datenquellen Strukturdaten zu den Sozialprofilen recherchiert, die für das Familienplanungsverhalten und reproduktive Entscheidungen als relevant angenommen werden.
  • Bevölkerungsbefragung von 20- bis 44-jährigen Frauen
    Stichprobe: N = 4.000 Frauen (Wohnbevölkerung in den vier ausgewählten Bundesländern), Zufallsstichprobe aus den Telefonregistern, altersquotiert
    Instrument/Durchführung: standardisierter Fragebogen, CATI-Telefoninterviews (TNS Emnid)
    Inhalt: reproduktiver Lebenslauf mit den Aspekten Partnerschaften/Ehen, Geburten, Intendiertheit von Schwangerschaften, Schwangerschaftsabbrüche, Kinderwunsch, Verhütung und Verhütungsrisiken, Angaben zur sozialen Lage und zur aktuellen Lebenssituation sowie Einstellungsfragen
  • Qualitative Einzelinterviews mit 20- bis 44-jährigen Frauen
    Stichprobe: N = 96 Teilnehmerinnen der Telefonbefragung, davon jeweils die Hälfte mit Frauen mit einem Schwangerschaftsabbruch und mit Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft ausgetragen haben, kontrastierende Stichprobenerstellung
    Instrument/Durchführung: Leitfadeninterviews, Face-to-Face-Erhebung, Tonbandaufzeichnung,   Transkription
    Inhalt: erzählte Lebensgeschichte ab der Kindheit (Fokus: Partnerschaft, Familie, Familienplanung, insbesondere ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche)
  • Begleitende Experten-Fachgespräche
    Durchführung von Fachgesprächen zu Beginn, im Verlauf und am Ende der Studie
    Teilnehmerinnen / Teilnehmer: Vertreterinnen und Vertreter der Verbände, die Träger von Ehe-, Familien- und Schwangerschafts(konflikt)beratung sind, sowie ausgewiesene Expertinnen und Experten.
    Inhalt: Identifizierung von Problembereichen und deren Abbildung in den Erhebungsinstrumenten, Diskussion und Validierung der Studienergebnisse anhand der Erfahrungen der Verbände, Umsetzung in die Praxis
  • Befragung von Expertinnen im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung
    Befragung von Beraterinnen im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung aus den verschiedenen Verbänden und den vier ausgewählten Bundesländern
    Inhalt: Handlungsbedarf insbesondere in Bezug auf soziale Problemlagen und neue Herausforderungen für die Beratungspraxis
Zur Tab Auswahl
Zur Tab Auswahl
Im Juli 2011 startete das Forschungsprojekt „frauen leben 3”. Ziel ist es die Datenlage zum Familienplanungsverhalten von 20- bis 44-jährigen Frauen zu aktualisieren. Im Fokus der Untersuchung stehen ungewollte Schwangerschaften und die Gründe diese auszutragen oder abzubrechen. Neu an der Studie ist, dass sie auch ein stärkeres Augenmerk auf sozialstrukturelle und versorgungsbezogene Rahmenbedingungen für Entscheidungen im reproduktiven Lebenslauf richtet.

Etwa ein Drittel aller Schwangerschaften im Leben von Frauen war nicht auf den Zeitpunkt hin geplant, zu dem sie eintraten. Bei einem Teil dieser Schwangerschaften gab es durchaus einen Wunsch nach Kindern, aber die Schwangerschaft trat früher als gewollt ein, bei anderen wurde kein Kind gewünscht. Obwohl Schwangerschaften zu einem falschen (zu frühen) Zeitpunkt oder ohne einen Kinderwunsch also keineswegs selten sind, liegen bislang für Deutschland kaum aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Hintergründen vor, zum Beispiel zu der Frage, welche Rolle unzureichende Verhütung dabei spielt. Auch über die Gründe, eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen oder abzubrechen, ist wenig bekannt.

Ziel der Studie sind Erkenntnisse darüber,

  • in welchen Lebensphasen, in welchen Lebenslagen und unter welchen situativen Umständen keine Kinder gewünscht werden,
  • was Frauen über "den richtigen Zeitpunkt im Leben für ein Kind" und über die angemessene Familiengröße denken,
  • warum trotz der Möglichkeit, sicher zu verhüten, eine Schwangerschaft - entgegen den eigenen Vorstellungen - eintreten konnte und
  • wie über das Austragen oder Abbrechen der Schwangerschaft entschieden wurde.

Die Studie frauen leben 3 knüpft an die 1998/99 durchgeführte Studie "frauen leben - Lebensläufe und Familienplanung" an und greift folgende Eckpunkte des Forschungsansatzes auf:

  • umfassendes Verständnis von Familienplanung als private Lebensgestaltung,
  • Einbezug der Lebenslaufperspektive,
  • Sozialräumlicher Ansatz,
  • Methodenkombination einer standardisierten Befragung und qualitativer Einzelinterviews.

Zusätzlich werden Beraterinnen aus Familien- und Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen interviewt und forschungsbegleitende Workshops mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Schwangerschaftsberatung und Familienplanung durchgeführt.

Die umfangreich angelegte Studie wurde zunächst in vier ausgewählten Bundesländern durchgeführt, um Daten für die bedarfsgerechte und passgenaue Ausgestaltung der Beratung und Versorgung im Bereich Familienplanung und Sexualaufklärung zu erhalten. Hierfür wurden von 2011 bis 2014 insgesamt 4.002 Frauen mittels eines standardisierten Fragebogens befragt – davon nahmen 97 Frauen zusätzlich an qualitativen Interviews teil.

Die Ergebnisse sind repräsentativ für Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Niedersachsen. Die Bundesländer weisen zwar viele übergreifende Gemeinsamkeiten auf, aber auch Unterschiede zum Beispiel bei der Verbreitung nicht ehelicher Schwangerschaften, bei der Gestaltung der Aufgabenteilung in der Familie, bei den Schwangerschaftsabbruchraten oder beim Kinderwunsch. Diese Unterschiede resultieren zum Beispiel aus der spezifischen Zusammensetzung der Bevölkerung, aus regionalen Traditionen sowie aus unterschiedlichen Ausprägungen sozio-ökonomischer Indikatoren wie Armutsquoten oder SGB II-Quoten.

Zur Tab Auswahl
Zur Tab Auswahl

Projektleitung

Prof. Dr. Cornelia Helfferich

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Judith Eckert ; Annemarie Graf ; Yvonne Heine ; Heike Klindworth ; Christine Straub ; Stefanie Oyoyo ; Rainer Wagner ; Jennifer Wägerle ; Ines Wlosnewski

Zur Tab Auswahl
Zum Menü springen