Infolge der Behindertenrechtskonvention und des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung ist viel passiert. Die BZgA setzt verstärkt die neuen Richtlinien um und überarbeitet bestehende Angebote (Mirjam Tomse, Stefanie Paschke). Sie initiiert und finanziert Projekte wie etwa ReWiKs, das von Barbara Ortland vorgestellt wird.
»Zusammengefasst sind wir erfreut darüber, dass sich in allen beschriebenen Arbeitsfeldern vieles zum Positiven bewegt hat«, bilanzieren Annica Petri und Bärbel Ribbert in ihrem Beitrag über Qualifizierung im Themenfeld. »In den letzten 20 Jahren sind viele Dinge für behinderte Eltern auf den Weg gebracht worden«, so Annette Vlasak in ihrem Beitrag. »Eine etwas offenere Haltung in Öffentlichkeit und Medien« konstatiert Susanne Bell.
Es gibt sie also: die kleinen und mitunter auch größeren Fortschritte bei der selbstbestimmten Sexualität behinderter Menschen in Deutschland. Hier stimmen die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe weit gehend überein. Aber sie benennen auch klar, was in ihren Arbeitsfeldern zu tun bleibt, um vollständige Selbstbestimmung, wirkliche Inklusion zu erreichen. Petra Schyma etwa weist auf die notwendige Nachhaltigkeit der Finanzierung von Inklusionsprojekten nach der Modellphase hin. Sabine Wienholz sieht durch ihre Forschung noch immer steuernde und limitierende Strukturen am Werk, die einer selbstbestimmten Sexualität und Verhütung Jugendlicher mit Behinderung entgegenstehen. Und Ralf Specht mahnt die Arbeit in einem integralen Ansatz an, bei dem passgenaue Gesamtkonzeptionen und verzahnte Handlungspläne einen wohlmeinenden Aktionismus ersetzen. Sexualität und Behinderung – ein Thema, das uns zweifellos weiterhin beschäftigen wird.