Informationen über Prävention von Schwangerschaften und Zugang zu Methoden der Familienplanung gelten als zentrale Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der sexuellen und reproduktiven Menschenrechte (z. B. IPPF-Deklaration der Sexuellen Rechte von 2008; WAS Deklaration der Sexuellen Rechte von 2014). Denn ungeplante und ungewollte Schwangerschaften – sowie die Angst davor – belasten die Gesundheit insbesondere von Mädchen und Frauen in vielfältiger und erheblicher Weise.
Kommunikation über Verhütungsmethoden findet in unterschiedlichen Kontexten (z. B. Familie, Schule, Arztpraxis, Peer Group, Paarbeziehung) und über unterschiedliche Medien (z. B. Massenmedien, Soziale Medien) statt.
Aktuelles Forschungsprojekt
Soziale Medien haben sich in den letzten Jahren als sehr einflussreich im Bereich der Gesundheitskommunikation erwiesen. Jugendliche und Erwachsene wenden sich inzwischen oft als Erstes an Onlinemedien, wenn sie Fragen zur Verhütung haben.
In sozialen Medien sind viele nützliche und qualitätsvolle Informationen über Prävention von Schwangerschaften zu finden. Es gibt aber auch lücken- und fehlerhafte Informationen (Misinformation) sowie gezielt verbreitete Falschinformationen (Disinformation, „Fake News“). Nicht zuletzt ist die Social-Media-Kommunikation über Verhütungsmethoden auch von Zeitgeist-Trends (z. B. aktueller Trend sehr starker Kritik an der Pille und hormoneller Verhütung generell) sowie von Produkt-Marketing (z. B. Vermarktung von neuartigen Verhütungs-Apps zur sogenannten Natürlichen Familienplanung) geprägt.
Relevanz des Forschungsprojekts
Von der Studie werden fundierte Kenntnisse darüber erwartet, wie Verhütungsmethoden in Sozialen Medien im deutschsprachigen Raum heutzutage dargestellt und diskutiert werden, um so eine wissenschaftliche Forschungslücke zu schließen. Zudem sind sie praxisrelevant, denn entsprechende Befunde helfen der professionellen Sexualaufklärung, a) ihre Zielgruppen dort abzuholen, wo sie angesichts der aktuellen Social-Media-Diskurse gerade stehen und b) eigene Social-Media-Aufklärungsmaterialien zielgerichtet zu entwickeln und zu verbreiten.
Projektbezogene Publikationen
Döring, N. (2024). Verhütung in Sozialen Medien – eine Inhalts- und Qualitätsanalyse. BZgA-Faktenblatt. Köln: Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA). doi.org/10.17623/BZgA_SRH:fb_verhuetung-social-media
Döring, N., Lehmann, S., & Schumann-Doermer, C. (2023). Verhütung auf YouTube, Instagram und TikTok. Bundesgesundheitsbl 66, 990–999. https://doi.org/10.1007/s00103-023-03698-0
Fulltext PDF unter: https://rdcu.be/dd7k8
Döring, N., & Lehmann, S. (2023). Nutzung und Bewertung von Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: Eine Interviewstudie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. [Use and evaluation of contraceptive information in social media: an interview study with adolescents and young adults]. Zeitschrift für Sexualforschung. eFirst Nutzung und Bewertung von Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: Eine Interviewstudie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Döring, N., & Lehmann, S. (2022). Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: TikTok überholt Instagram und YouTube, FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung: Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 1, 7–10.
doi.org/10.17623/BZgA_SRH:forum_2022-1_beitrag_verhuetg_soz_medien
Döring, N. & Lehmann, S. (2022). Von Dr. Sommer zu Dr. TikTok. Sexuelle Gesundheitskommunikation mittels Online-Videoplattformen [From Dr. Sommer to Dr. TikTok. Sexual health communication via online video platforms.]. merz - medien + erziehung - zeitschrift für medienpädagogik, 66(1), 18-26. https://www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/2022-01-gesundheit-und-medien/.
Link zum Volltext: https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2021/06/Doering2021_Antibabypille-Soziale-Medien.pdf
Döring, N., Lehmann, S., & Schumann-Doermer, C. (2022). Verhütung in der deutschsprachigen Wikipedia: Eine Inhalts- und Qualitätsanalyse [Contraception in the German-language Wikipedia: A content and quality analysis]. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 65(6), 706-717. https://doi.org/10.1007/s00103-022-03537-8
Döring, N. & Lehmann, S. (2022). Verhütungskommunikation in Sozialen Medien: Forschungsstand und praktische Konsequenzen [Contraceptive communication on social media: State of research and practical consequences]. pro familia magazin, 3, 22-26. https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Magazin/2022/pro_familia_magazin_2022-3_IHV.pdf
Link zum Volltext. https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2023/07/Doring-Lehmann-2022_Verhutungskommunikation_Soziale_Medien.pdf
Döring, N. (2021). Mehr Frust als Lust? Die Antibabypille in Sozialen Medien [More frustration than pleasure? The birth control pill in social media]. merz – medien + erziehung. zeitschrift für medienpädagogik, 65(3), 27-34. https://www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/2021-03-sexualitaet-und-medien/
Link zum Volltext: https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2021/06/Doering2021_Antibabypille-Soziale-Medien.pdf
Döring, N. (2021). Verhütungsinformationen in Sozialen Medien. Wichtig, aber auch richtig? [Contraceptive information in social media. Relevant, but also right?]. FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung: Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 1, 40-41. https://doi.org/10.17623/BZgA_SRH:forum_2021-1_beitrag_verhuetung_soz_medien